Migranten-Kinder holen auf

PISA-STUDIE Die Leistungen deutscher Schüler sind im internationalen Maßstab mittelmäßig. Beim Lesen werden Kinder mit Migrationshintergrund besser

BERLIN taz | Die Leistungen deutscher Schüler haben sich im internationalen Vergleich deutlich verbessert. Neun Jahre nach dem „Pisa-Schock“ landet die Bundesrepublik im Mittelmaß – weit entfernt von den Spitzenreitern China, Südkorea, Singapur und Finnland, aber doch deutlich verbessert.

Als positiv bewertete die OECD, die für die Studie die Verantwortung trägt, vor allem, dass der Anteil der Schüler mit ungenügenden Resultaten beim Lesen verringert wurde. Dieser sank von 2000 bis 2009 von 22,6 auf 18,5 Prozent.

Dieser Wert ist ausschließlich auf die besseren Leistungen von Kindern mit Migrationshintergrund zurückzuführen. „Man kann sagen, dass der Schwund der Risikogruppe dem Aufstieg der Migranten zu verdanken ist“, sagte der deutsche Pisa-Koordinator Eckhard Klieme. In Naturwissenschaften und Mathematik haben sich die deutschen Schüler schon seit vier Jahren deutlich verbessert.

Allerdings bestehen weiter deutliche Unterschiede zwischen Deutschen ausländischer Herkunft und urdeutschen Schülern. Der Abstand zwischen den beiden Gruppen beträgt statistisch ein Jahr Lernzeit. Auch die soziale Herkunft bestimmt weiterhin die Lernerfolge der Schüler beträchtlich. Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) wertete die Ergebnisse als Beleg dafür, dass Deutschland dem Ziel der Bildungsrepublik „ein ganzes Stück“ näher gekommen sei. Zehn Jahre Pisa hätten dem Bildungssystem gut getan. Die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Doris Ahnen (SPD) nannte die Resultate eine „Bestätigung für die eingeleiteten Reformen“. Die größte Herausforderung bleibe aber, Leistungsfähigkeit und Chancengleichheit miteinander zu verbinden.

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