PREMIERE FREI NACH HEINRICH HOFFMAN
: Shockheaded Peter

Heinrich Hoffmann schuf mit dem „Struwwelpeter“ Mitte des 19. Jahrhunderts einen Klassiker der Kinderliteratur – den heute wohl kein Verlag mehr ohne weiteres herausbringen würde. Gewalt und Tod spielen nämlich darin eine nicht eben kleine Rolle: Der böse Friederich quält Tiere zum Vergnügen, Paulinchen verbrennt beim Zündeln, Konrad wird fürs Daumenlutschen bestraft, indem ihm der Schneider mit einer riesigen Schere beide Daumen abschneidet.

Im Laufe der Zeit wurde das Werk oft kopiert und persifliert, es gab während des Zweiten Weltkriegs einen britischen „Struwwelhitler“ und 1970 F. K. Waechters antiautoritären „Antistruwwelpeter“. Phelim McDermott und Julian Crouch haben die Vorlage nun keineswegs politisch korrekt entschärft – im Gegenteil. Wo im Original immerhin noch einige Kinder überleben, müssen sie in „Shockheaded Peter“ alle sterben, während dazu die Musik der Tiger Lillies den makabren Soundtrack bildet. Zwar spielen die Tiger Lillies ihre Musik in Bremen nicht selbst, aber Denis Fischer und Band dürften das „diletantische Revolutionsrequiem aus Polka, Walzer, Chanson und Punk“ kongenial interpretieren. ASL

■ Premiere: heute, 20 Uhr, auch am Samstag, Sonntag und Dienstag, 20 Uhr, Schwankhalle