anneliese thesing-forynski, ex-sozialdemokratin
: Genug ist genug

Sie stamme aus einer „ur-sozialdemokratischen Familie“, haben die Bramscher Nachrichten über Anneliese Thesing-Forynski geschrieben. Und die findet das richtig ausgedrückt. Sie bleibe auch „im Herzen SPD“, sagt die 81-Jährige. Ihr Parteibuch hat sie jetzt trotzdem zurückgegeben, zwei Monate nach der Wiederwahl in den Gemeinderat von Rieste und in den Bersenbrücker Samtgemeinderat. Die konstituierenden Sitzungen beider Gremien hat sie diese Woche als Alterspräsidentin geleitet. Und in beiden hat sie sich der gemeinsamen Fraktion von Wählergemeinschaft und Grünen angeschlossen. Weil ihre Herzens-Partei die Frauenquote missachtet.

„Ein dummes Lieschen“, sagt Thesing-Forynski, „akzeptieren die Männer gerade noch.“ Sonst aber würden „Frauen an die Wand gedrückt“. Und dieseTendenz verstärke sich. Kritisiert hat sie die seit langem: Im Arbeitskreis hat sie schließlich selbst für die Quote gestritten. Diesmal aber wollte sie sich „die alten Ausreden“ nicht mehr anhören – und hat Beschwerde gegen die Listenwahl eingereicht.

Die hat der Vorstand zurückgewiesen. Schließlich sei die Bersenbrücker SPD in diesem Punkt den Beschlüssen der Bundespartei nicht förmlich beigetreten, hieß es. „Das wusste ich nicht“, sagt Thesing-Forynski, „dass das auch offiziell verwässert wird.“ Wenig Hoffnung setzt sie deshalb auf das Votum der Schiedsstelle des Kreisverbandes.

„Wer brav ist“, hat Thesing-Forynski mal anlässlich einer Ehrung gesagt, „verändert nichts“, und wird nicht ausschließen können, dass sie noch vors Verwaltungsgericht zieht. Umgekehrt ist aber abzurechnen ihre Sache nicht: „Ich will keinen beschimpfen.“ Lieber kümmert sie sich weiter um ihre Hauptanliegen, die Jugendarbeit, den Naturschutz und die Biologische Station Alfhausen, wo sie beide Belange verbunden hat. In drei Gemeinderatsausschüssen hat sie bisher mitgearbeitet, mehr als jeder ihrer Fraktions-Genossen. „Die Gesellschaft wird ja insgesamt immer älter“, sagt sie, da sei es doch nur angebracht, wenn auch ältere sich mehr einbringen. Sie jedenfalls sei „zuversichtlich, noch so einiges bewegen zu können“. BES