… DER IKEA-KUNDE?
: Neidisch auf Journalisten gucken

So schön kann Einkaufen bei Ikea sein. Die Gänge sind frei, die Regale frisch bestückt; es ist angenehm ruhig ohne die übliche Musikbeschallung, und vor allem: Es ist keiner da! Die Pressekonferenz zur anstehenden Eröffnung des Möbelhauses in Lichtenberg ist derart gut besucht, dass der Verdacht naheliegt: Das kann nicht nur berufliches Interesse sein.

Vor dem ersehnten Rundgang durch das 46. deutsche Schwedenhaus müssen sich die Vertreter der schreibenden, sprechenden und filmenden Kunst indes in Geduld üben. Die örtliche Ikea-Chefin spricht, ein Ingenieur erklärt, wie das Gebäude Regenwasser für Toiletten nutzt und die Abwärme als Heizung. Umweltsenatorin Katrin Lompscher (Linke) würdigt diese Bemühungen und verspricht, bei der Bewerbung um den Klimaschutzpreis ein gutes Wort einzulegen.

Lompscher ist wohl eine der wenigen, der der Besuch wirklich am Herzen liegt. Immerhin war sie Bezirksbaustadträtin, als 2001 der erste Architekturwettbewerb für die Bebauung des Geländes lief. „Und dann dachten wir jedes Jahr: Jetzt kommt Ikea.“ Dass es nun kommt, wo sie schon fast nicht mehr dran glaubte – das freut die Senatorin. Dass die Umweltbilanz des Hauses sich tatsächlich sehen lassen kann und dazu noch 250 neue Arbeitsplätze in dieser Gegend entstehen, auch.

Die Journaille lässt sich Lachsbagels im Café des Glashauses schmecken (Normalpreis 2,90 Euro) und Zimtschnecken, die bei Ikea Kanelbulle heißen (Normalpreis 75 Cent). Es werden Kollegen gesichtet, die sich gleich noch ein Stück Apfelkuchen sichern, es könnte später keiner mehr da sein. Schwedisch ist nichts davon, umsonst alles.

Die ersten lugen schon während der Vorträge um die Ecke zu den Korbsesseln und den Großpflanzen. Die Senatorin verabschiedet sich („Ich komme zwischen den Jahren wieder. Dann mit der Tram“), die Journalisten traben den Rundgang entlang, geführt von der Chefin. Der Redakteur einer Tageszeitung inspiziert die CD-Regale, eine Kollegin widmet sich Tischen mit Glasplatte. Andere wollen genau wissen, für wie viele Quadratmeter die Küche nun konzipiert sei und ob man „auch Einzelteile kaufen kann“. Die VerkäuferInnen in Gelbblau stehen Spalier und lächeln freundlich.

Neidisch? Gern. Zur Beruhigung: Kaufen darf noch keiner was, erst ab Montag. Mitnehmen auch nicht. Nur die taz hat einen Katalog mitgehen lassen. Zum Schmökern auf dem Sofa. Ab Montag nämlich ist bei Ikea in Lichtenberg garantiert die Hölle los. PEZ Foto: ap

■ Ikea Lichtenberg, Landsberger Allee/Ecke Rhinstraße, Eröffnung am kommenden Montag, 8.30 Uhr