heute in bremen
: 50 Cent sind auch okay

Beim Festival „Kulturstadt für alle“ zahlt das Publikum so viel, wie es kann oder will

taz: Frau von Essen, ist das ein anderes Publikum, das zu den „Kulturstadt für alle“-Veranstaltungen kommt?

Susanne von Essen, Junges Theater: Ja, einfach, weil sich in diesem Jahr noch andere Kultureinrichtungen daran beteiligen. Leute, die regelmäßig in die Schwankhalle kommen, gehen zum ersten Mal ins Haus im Park am Krankenhaus Ost und umgekehrt. Und wie in den Jahren zuvor mischt sich Musik- und Theaterpublikum.

Heißt das, dass Kultur sonst zu viel Geld kostet?

Nein, ich glaube, die Hemmschwelle ist bei solchen Festivals einfach niedriger. Es geht ja auch nicht ums Geld, schließlich ist der Eintritt nicht frei, sondern man soll so viel zahlen, wie man will oder kann. Wir kommunizieren das auch, dass die Künstler nicht umsonst auftreten und wir Gagen zahlen müssen. Viele machen es so, dass sie vor dem Stück erst einmal nur 25 Cent ins Schwein am Eingang werfen und dann hinterher noch mehr zahlen, wenn es ihnen gefallen hat. Letztes Jahr haben wir beim Kassensturz festgestellt, dass auf diese Weise eigentlich der gleiche Eintritt gezahlt wurde wie sonst auch.

Aber es ist auch in Ordnung, nur 50 Cent zu zahlen?

Ja. Oft geben aber diejenigen, die erst ganz skeptisch waren, nach dem Stück noch einmal viel mehr.

Auch mal 100 Euro?

Das können wir nicht nachprüfen, ich kann es mir aber nicht vorstellen. Und selbst wenn wir es wüssten, würden wir damit diskret umgehen. Interview: eib

Veranstaltungen heute in der Schwankhalle: „Kann man können wollen“ von Martin Claussen und two fish, 20 Uhr, und „wonderland“ von Herbordt & Mohren, 21.00 Uhr. Im Haus im Park: „Heimatruh“, 20 Uhr. Im Moks: „Lieber Werther“, 20 Uhr.