Fortschritt ahoi!

UMWELTSCHUTZ

So richtig einig ist man sich Bremen nicht geworden, was den am Montag und Dienstag stattfindenden „Europäischen Meerestag“ angeht. Auf dieser siebten Ausgabe des jährlichen Events widmen sich etwa 1.500 TeilnehmerInnen der Zukunft der Meere. Bremen ist der erste deutsche Gastgeber der Reihe.

Unter dem Oberthema „Innovation und maritime Technologien“ geht es um Fragen nach Tiefseebergbau, Verteilung im globalen Wettrennen und industrialisierter Fischerei. Umstritten ist der Stellenwert des Umweltschutzes. In Zusammenarbeit mit den Gastgebern hat die Generaldirektion für Maritime Angelegenheiten die thematische Ausrichtung festgelegt. Den Vorwurf der Bremer Linken, es handle sich um eine „Wirtschaftsförderungsdebatte plus Industriemesse“ hält der Senat für „völlig abwegig“. Umweltpolitische Initiativen hätten Möglichkeiten, sich zu beteiligen.

Auch die Grünen sehen die Veranstaltung als Chance, nachhaltige Umweltpolitik durchzusetzen. Das sagt ihre EU-Parlamentarierin Helga Trüpel und verweist auf Erfolge in der Fischereipolitik, denen „nach zähen Kämpfen“ nun verschärfte Kontrollen folgen müssten.

Trotzdem haben zahlreiche NGOs lieber eine eigene Konferenz unter dem Motto „Ein anderes Meer ist möglich“ auf die Beine gestellt, als sich auf die Teilnahme am staatlichen Meerestag zu beschränken. Dort gehe es zu sehr „um die Schaffung von Wachstum in der maritimen Wirtschaft“ und kaum um Naturschutz, heißt es in einer Mitteilung des „Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz“.

Die grüne Intervention gilt auch nicht nur unseren Nachbarn: Hermann Kuhn, stellvertretendes Mitglied im Ausschuss der Regionen, hatte im Vorfeld die Nordseeanrainer benannt, die am hartnäckigsten auf nationalen Kompetenzen beharren: Großbritannien, die Niederlande – und Deutschland.  JPK