THEATER
: Nur falsche Seiten

Gleichwertig erscheinen zu Beginn die beiden Blöcke mit Stuhlreihen, in der Mitte nur ein Gang, der sie trennt. Dass auf der einen Seite die Zuschauer sitzen und auf der anderen die vier Schauspieler spielen sollen, kann man ihnen nicht ansehen. So schafft Regisseur Antú Romero Nunes, vor kurzem von der Zeitschrift Theater heute zum besten Nachwuchsregisseur 2010 gewählt, schon zu Beginn seiner Inszenierung von Tom Lanoyes Stück „Atropa. Die Rache des Friedens“ ein Grundgefühl für die kriegerische Bipolarität, von der Lanoyes Re-Aktualisierung der antiken Stoffe des Aischylos und Euripides handelt: Der Krieg zwischen griechischer Hochkultur und dem orientalischen Troja als Kampf der Kulturen, in dem die Logik des Leidens die Logik des Krieges widerlegt und umgekehrt. Und nach dem schließlich auf beiden Seiten nur Verlierer übrig bleiben. MATT

■ Sa, 11. 12. und So, 12. 12., je 20 Uhr, Thalia in der Gaußstraße, Gaußstraße 190