Telekom macht Ärger

Kritik an neuem Chef Obermann wächst. Gewerkschaft warnt vor Sanierung auf Kosten der Beschäftigten

BONN dpa/afp/taz ■ Am neuen Telekom-Chef René Obermann kommt auch im eigenen Haus erste Kritik auf. In internen Papieren werde etwa die Leistung Obermanns als Chef der Handy-Sparte T-Mobile kritisch hinterfragt, berichtet der Spiegel. So reiche die Kapitalrendite von T-Mobile nicht aus. Unter Berücksichtigung aller Abschreibungen liege sie selbst im Jahr 2009 noch bei mageren 6,3 Prozent.

Auch seien die Auslandstöchter in Großbritannien, Österreich und den Niederlanden bei genauer Betrachtung „margenschwach“ und lägen „signifikant“ unter europäischem Marktniveau. Ein Telekom-Sprecher entgegnete, man sehe „von Quartal zu Quartal eine Besserung in diesen Ländern“.

Die Gewerkschaft Verdi warnte Obermann unterdessen vor einer Verschlechterung der Arbeitsbedingungen bei der Telekom. „Wenn Obermann den Personalabbau verschärft und er weitere Angriffe auf die Konditionen der Beschäftigten fährt, dann ist Krach mit uns programmiert“, sagte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Lothar Schröder dem Tagesspiegel. Obermann müsse begreifen, dass beim Personal „nichts mehr zu holen ist“ und vielmehr „den Vertrieb ausbauen und die Innovationskraft des Unternehmens stärken“, sagte Schröder, der zugleich im Aufsichtsrat der Deutschen Telekom sitzt. Der Ex-Monopolist mit Hauptsitz in Bonn brauche seine Leute, um bessere Leistungen anbieten zu können. Die Telekom könne sich im Wettbewerb nicht durch niedrige Preise differenzieren, sondern nur durch eine bessere Bedienung der Kunden.

Der Chef des russischen Mischkonzerns Sistema, Wladimir Jewtuschenkow, beteuerte unterdessen, dass er „nie im Leben“ ohne Zustimmung der Berliner Bundesregierung bei der Deutschen Telekom einsteigen wolle.