heroinprojekt
: Abhängige sind kein Abschaum

Warum Millionen in eine Heroin-Studie stecken, um später deren Ergebnisse anzuzweifeln? Weil es ein Projekt aus rot-grünen Zeiten ist. Weil für viele CDU-Gesundheitspolitiker Abhängige immer noch noch eher Verbrecher als Kranke sind, denen mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu helfen ist. Dahinter steckt die Drogenpolitik der 70er Jahre, als Junkies vielen als Abschaum galten. Die Argumentation einiger Christdemokraten ist scheinheilig: Von der staatlich tolerierten Heroinabgabe sei es nur noch ein kleiner Schritt hin zu Kokain oder Crack auf Krankenschein. Der befürchtete „Dammbruch“ wird auch nicht eintreten, weil die Heroinbehandlung nur für sehr wenige Schwerstabhängige in Frage kommt.

KOMMENTARVON KAI SCHÖNEBERG

Die CDU macht sich zudem zum Büttel der Krankenkassen, wenn sie die Heroinabgabe mit dem Hinweis auf die reinen Behandlungskosten ablehnt. Von Politikern darf man verlangen, dass sie eine gesamtgesellschaftliche Rechnung aufstellen. Die kommt zum Schluss, dass die Heroinabgabe nicht nur ein persönlicher Schritt nach vorn für die Abhängigen ist. Sie hilft auch dabei, den alle belastenden Kreislauf von Prostitution und Diebstahl zu brechen. Hamburgs Gesundheitssenatorin Birgit Schnieber-Jastram (CDU) hat diese Vorteile offenbar erkannt: Hoffentlich kann sie sich gegen ihre Parteikollegen durchsetzen.