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Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Morgen wird in der TU Berlin über die „Prekarisierung an der Uni und drumherum“ gesprochen, die Bildungssektion der FAU Berlin will Prekarisierung, Flexibilisierung, Niedriglöhne und den zunehmenden Druck auf die Beschäftigten aufzeigen und mit „Studierenden, Lehrenden, Angestellten und Gästen“, kurzum also mit jeder und jedem darüber diskutieren. Das Thema scheint ein bisschen sehr weit gefasst, aber für den Anfang ist diese Weitfassung vielleicht vonnöten. Am Mittwoch wird dann im FAU-Lokal das Buch „Im Land der verwirrenden Lüge“ vorgestellt, die Herausgeber Jochen Gester und Willi Hajek präsentieren darin die Aufzeichnungen von Anté Ciligas, die in der frühen Sowjetunion entstanden. Die Gründe für das letztendliche Scheitern des Realsozialismus soll mithilfe dieser – offenbar visionären – Aufzeichnungen beschrieben werden können. Das ist ein großes Vorhaben. Am Donnerstag wird Jens Dobler vom Schwulen Museum in der Freien Universität über die „Homosexuellenverfolgung durch die Berliner Polizei 1848–1933“ sprechen, und diese Zeit hat es ja in sich, denn die Homosexuellenverfolgung in der Nazizeit wurde hier ideologisch und logistisch vorbereitet. Wie genau sah die Politik der Berliner Polizei denn aus? Ein zweifelsohne spannendes Thema. Last but not least wird am Wochenende im Mehringhof über „die Selektion des unbrauchbaren Lebens durch Bevölkerungspolitik und gesellschaftliche Kostenrechnung“ gesprochen, ein Thema, das, siehe Sarrazins Äußerungen, auch heute noch gern diskutiert wird. Die Veranstalter des Seminars „Was tun, wenn ich nicht gebraucht werde?“, das am Freitag seine Auftaktveranstaltung hat, wollen diese Problemfelder genauestens untersuchen, denn die Frage, was ein Mensch wert ist, wird ja immer wieder von führenden politischen Köpfen gestellt.

■ Prekarisierung: TU, Straße des 17. Juni 135, Di, 18 Uhr

■ Verwirende Lüge: FAU-Lokal, Straßburger Str. 38, Mi, 19 Uhr

■ Schwulenverfolgung: FU, Habelschwerdter Allee 45, Do, 16 Uhr

■ Selektion: Mehringhof, Gneisenaustr. 2a, Fr, 19 Uhr

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