Lärmkommission bereit zur Landung

FLUGLÄRM Erneut demonstrieren Tausende gegen Flugrouten. Streit über internes Papier. Kommission tagt

Drei Monate nach Vorlage der umstrittenen Flugroutenpläne für den Hauptstadtflughafen diskutiert die Fluglärmkommission am heutigen Montag in Schönefeld über Alternativen. Das Gremium berät die Deutsche Flugsicherung, die letztlich die Routen vorschlägt. Für eine Einigung müssten die 34 Beteiligten einen gemeinsamen Nenner finden. Erst am Sonntag hatten erneut mehrere tausend Demonstranten südöstlich von Berlin Druck gemacht. Redner einer Kundgebung in Kleinmachnow forderten eine Rückkehr zur alten Routenplanung.

Für Aufregung hatte am Wochenende ein Brief des Exflughafenchefs Götz Herberg von 1998 gesorgt, wonach bereits damals von abknickenden Flugrouten die Rede war. Die Berliner Grünen beklagten, die umstrittenen Routen seien von den Erbauern des Großflughafens verschwiegen worden. Dass der Betreiber damals die Flugsicherung gedrängt und die Planfeststellungsbehörde getäuscht habe, wies ein Flughafensprecher aber zurück. Der Berliner Senat versicherte, er habe von den Flugroutenplänen der Deutschen Flugsicherung (DFS) erstmals am 6. September 2010 erfahren.

Als Reaktion bereiten nun Anwohner aus den BBI-Anliegergemeinden Stahnsdorf, Teltow, Zeuthen und Berlin-Lichtenrade neue Klagen gegen das Milliardenprojekt vor. Die Flugsicherung hatte im September überraschend Abflugrouten vorgeschlagen, die stark von den bisherigen Annahmen abweichen. Demnach sollen jetzt auch Wohngebiete überflogen werden, die nach der Grobplanung von 1998 abseits der Flugrouten lagen. (dpa)