piwik no script img

UNTERM STRICH

So lange schon? „800 Jahre deutsche Militärgeschichte“ sollen im größten Militär-Museum Deutschlands zu sehen sein, so der Evangelische Pressedienst. Genauer gesagt, einem „Anti-Kriegs-Museum“. In Dresden soll in einem Jahr das laut Planung größte derartige Museum in der Bundesrepublik eröffnet werden. In einem von Daniel Libeskind gestalteten Gebäude wird die Ausstellung auf 20.000 Quadratmetern präsentiert. Der Bund stellt etwa 52 Millionen Euro für den Bau bereit. Im Inneren soll eine „Kulturgeschichte der Gewalt“ erzählt werden, verspricht Projektleiter Gorch Pieken. Der Zeitbogen reiche vom Mittelalter bis zur Gegenwart, im Blickfeld stehe jeweils das Verhältnis von Militär und Gesellschaft. „Wir wollen keine Leistungsschau für Militärgeschichte sein“, betont dennoch Historiker Pieken und verweist auf das Bemühen, die ambivalente Geschichte jedes einzelnen Exponats zu erzählen. Das Dresdner Projekt versuche erstmals, Militärgeschichte aus einem kritischen Blickwinkel zu erzählen und werde daher ein „Anti-Kriegs-Museum“ sein, ist sich der Präsident des Deutschen Museumsbundes, Volker Rodekamp, sicher. Dies würde die hohen Kosten rechtfertigen. Auch die Bundeswehr sollte ein Museum aushalten, welches zum Teil kritisch zu ihrer eigenen Arbeit steht, betont der Direktor des Leipziger Stadtmuseums.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen