HSV soll Weltmarke werden
FUSSBALL Vor der Mitgliederversammlung wirbt die Initiative HSV plus für ihr Konzept und ihr Team
„Tabula Rasa“, „Carte Blanche“, „jungfräulicher Rasen“, „weiße Wand“ – schier unerschöpflich war der Wortschatz des Unternehmers Karl Gernandt, um den Zustand zu schildern, in dem er den Hamburger SV am Sonntagabend gerne sehen würde. Am Sonntag stimmen die Mitglieder des HSV ab, was aus der Abteilung Profifußball werden soll. Gernandt ist Mitglied der Initiative HSV plus, die den Profifußball in eine AG ausgliedern möchte. Wenn sich die Initiative HSV plus durchsetzte, würde Gernandt Vorsitzender des neuen HSV-Aufsichtsrats werden.
Um sich von alten Seilschaften und Abhängigkeiten zu befreien und handlungsfähig zu sein, müsse allerdings noch mal ein Betrag im niedrigen zweistelligen Millionenbereich her. Und für den steht Gernandts Brötchengeber gerade, der Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne. Der hat als einziger jener Inverstoren, die durch das AG-Modell angelockt werden sollen, bisher eine feste Zusage gegeben – aber nur für den Fall, dass das Modell auch tatsächlich so durchkommt, wie es am Sonntag beantragt wird. Erst am Montag hatte sich eine „HSV-Allianz“ um den Ex-Präsidenten Jürgen Hunke zu Wort gemeldet mit dem Ziel, wesentliche Teile des HSV-plus-Konzepts zu modifizieren.
Damit aus dem „Armenhaus der Liga“ eine „Weltmarke“ wird, haben sich im HSV-plus-Lager noch andere Experten um den Ex-Aufsichtsratsvorsitzenden Otto Rieckhoff gesammelt, die „nicht Gutes wollen, sondern Exzellenz produzieren“, wie Gernandt mehrfach betonte. Im Kompetenzteam stehen Klitschko-Manager Bernd Bönte für Marketing und Kommunikation sowie Ex-Profi Thomas von Heesen als künftiger Vizechef des Aufsichtsrats für den sportlichen Bereich gerade.
Ein weiterer Hoffnungsträger, dessen Name oft fiel, war nicht anwesend. Es wurde aber der Eindruck erweckt, Ex-Sportchef Dietmar Beiersdorfer, der bei Zenit St. Petersburg in Diensten steht, könne bei einem Erfolg von HSV plus als zukünftiger Vorstandsvorsitzender zur Verfügung stehen. RLO
