Bundes-Blümchenshow doch nicht an der Hase

Der Osnabrücker Stadtrat sagt Bewerbung für Bundesgartenschau 2015 ab. Die CDU findet das „blamabel“

Ein Denkmal für Jürgen Fip hätte sie sein sollen: Doch am Dienstagabend hat sich der Stadtrat gegen das Lieblingsprojekt von Osnabrücks frisch abgedankten langjährigen Lieblings-Oberbürgermeister entschieden. Mit 26 zu 23 Stimmen beschlossen die Räte von SPD, Grünen, Linken und Wählergemeinschaft, die Bewerbung für die Bundesgartenschau im Jahr 2015 zurück zu ziehen. Anders als Fip war sein Parteifreund und bei den Kommunalwahlen im September gekürter Nachfolger, Boris Pistorius (SPD), gegen die Gartenshow auf dem Piesberg, einer inzwischen geschlossenen Mülldeponie im Norden Osnabrücks. Die Bundes-Blümchenshow an der Hase wäre die erste in Niedersachsen seit der Premiere der Gartenschau 1951 in Hannover gewesen.

Osnabrück versinke mit der Absage „im kleinstädtischen Kleinstadt-Mief“, wetterte die FDP, CDU-Mann Fritz Brickwedde sagte, mit der Absage gebe die von Karmann-Krise und Haushalts-Desaster gebeutelte Stadt eine “Jobmaschine“ aus der Hand. „Blamabel“ sei der Rückzug auch, weil der Rat noch 2001 fast geschlossen für die BUGA gestimmt hatte.

„Verlässlichkeit heißt nicht Starrsinn“, betonte hingegen OB Pistorius. Die Kosten in Höhe von 175 Millionen Euro könne sich Osnabrück nicht leisten. Er wolle lieber in die Umgestaltung der ehemaligen britischen Kasernen investieren. Dagegen sprach die CDU von Schätzungen, nach denen das Blumen-Projekt für unter 100 Millionen Euro machbar sei.

Unterdessen loten einzelne Bürger und Unternehmen ihre Chancen auf ein Bürgerbegehren aus, damit die BUGA doch noch nach Osnabrück kommt.

Unter dem Motto „Perspektivenwechsel“ hatte die letzte BUGA auf dem Münchener Messengelände 2005 ein Minus von 12,3 Millionen Euro eingefahren, anstatt erwarteter vier waren nur drei Millionen Gäste gekommen. Die nächste BUGA wird 2007 in den thüringischen Städten Gera und Ronneburg zu sehen sein. KSC