föderaler irrsinn
: Ein Hafen ist genug

Der WWF hat natürlich recht. Die Nordländer und der Bund könnten Milliarden sparen, wenn sie sich auf einen zentralen Seehafen einigen würden. Und der Umwelt täte das ohnehin gut. Eine eigene Studie hätten die Naturschützer dafür allerdings nicht anfertigen müssen.

KOMMENTARVON JAN KAHLCKE

Eine simple Addition der offiziell eingeräumten Kosten für Ausbaggerung von Elbe und Weser sowie den Bau des Jade-Weser-Ports hätte genügt. Ein Blick auf die Landkarte hätte ein Übriges getan: Da wäre sichtbar geworden, dass nach Wilhelmshaven reichlich dünne Striche führen – eine leistungsfähige Hinterlandanbindung sieht anders aus. Ohne gewachsene Infrastruktur werden kaum Arbeitsplätze entstehen. Beim reinen Verschieben von Blechkisten bleibt kein Geld hängen.

Aber das interessiert in Bremen, Hamburg und Hannover Niemanden. Hier geht es um Länderegoismen, man sieht sich in Konkurrenz zu einander – statt zu Rotterdam und Antwerpen. Es ist der Eitelkeit eines gewissen Sigmar Gabriel geschuldet, dass Niedersachsen an der Jade Milliarden in den Sand setzt. Man würde sich einen Bundesumweltminister wünschen, der solcher Gigantomanie einen Riegel vorschiebt. Aber der hat im Föderalismus nicht viel zu melden. Außerdem heißt er ja auch schon wieder Sigmar Gabriel.