Schlag gegen TÜV-Siegel-Hehler

Der Kauf eines heißen Ofens der Harley-Davidson-Klasse ist für Motorrad-Freaks ein Traum – und jeder möchte wohl ein besonderes Exemplar haben. So mancher Käufer eines solchen Zweirads kann indes nicht wissen, ob das Gefährt auch wirklich sicher und das Siegel „TÜV geprüft“ nicht eine Farce ist. Die Staatsanwaltschaft Kiel jedenfalls hat gegen Mitarbeiter der TÜV-Nord Mobilitäts-GmbH in Hannover und deren Unterfirmen zum Schlag ausgeholt – wegen Bestechlichkeit und Falschbeurkundung im Amt.

100 Kripobeamte aus mehreren Bundesländern durchsuchten 20 Wohnungen und Geschäftsräume von TÜV-Prüfern und Motorradhändlern unter anderem in Hamburg, Hannover, Norderstedt, Wedel und Lübeck. Mehr als 60 Beschuldigten wird zur Last gelegt, in mindestens 75 Fällen gegen Bares für um- oder neu gebaute Bikes Zertifikate nach der Straßenverkehrszulassungsordnung ausgestellt oder erlangt zu haben, ohne dass sich die Zweiräder schon in einem „zusammengebauten Zustand“ befunden hätten. „Die Maschinen sind aus verschiedenen Einzelteilen nach Wunschliste gebaut worden“, erklärte der Kieler Oberstaatsanwalt Uwe Wick. Die „Kradeigenbauten“ hätten dann das TÜV-Gütesiegel ohne Begutachtung bekommen. Es sei daher „nicht auszuschließen, dass einige Maschinen nicht verkehrssicher sind “, sagte Wick weiter. „Das müssen die weiteren Ermittlungen ergeben.“ KVA