documenta 12, PK. etc.
: Vermittlungsschwierigkeiten

Gleich in Berlin war die zweite Pressekonferenz im Vorfeld der documenta 12 anberaumt. Denn es sollte über ein Thema berichtet werden, das im Ruch höchster Dringlichkeit steht: Bildung und Vermittlung. Roger M. Buergel, Leiter der documenta 12, sah darin eine „Kur gegen hohe Preise“ und definierte ästhetische Erziehung als den eigentlichen Ort des Widerstands gegen Großgalerien wie Hauser & Wirth und Gagosian oder wie Auktionshäuser Christie’s und Sotheby’s.

Das Großereignis der Gegenwartskunst schlechthin als Bildungsinstitution, das verspricht einen interessanten Ansatz. Dass es Führungen unter zwei Stunden nicht mehr geben wird, dass vage umrissene „Palmenhaine“ den Parcours unterbrechen, um für Muße wie Anregung zu sorgen, und dass die Vernetzung des Kunstdiskurses der internationalen Zeitschriften in drei documenta-12-Ausgaben manifest werden wird (und welche Zeitschriften entziehen sich dieser Umarmung? Um kritisch zu berichten?!) – kann das schon alles sein? Neben dem hochmögenden Wunsch, „die Leute als Subjekte zu entwerfen“?

Wahrscheinlich zeugen solche Fragen nur von den üblichen „erwartungsformatierten Schwierigkeiten“. Pardon? Bleibt die Hoffnung, dass Vermittlungsschwierigkeiten der Anfang jeder Vermittlung sind. Bleibt aber leider auch der Verdacht, dass die documenta 12 gerade beim Bildungskapital gegenüber Christie’s & Co. den Kürzeren zieht.

BRIGITTE WERNEBURG