Nichts „Größeres“ passiert im AKW

betr.: „Feuer in schwedischem AKW“, taz vom 14. 11. 06

Hier eine Schnellabschaltung, dort ein Transformatorenbrand und woanders ein Stromausfall, der Teile Schwedens beinahe in eine strahlende Landschaft verwandelt hätte. Natürlich freuen wir uns zusammen mit den AKW-Betreibern und den Menschen in der Nachbarschaft, dass auch diesmal nichts „Größeres“ passiert ist.

Es darf aber auch die Frage gestellt werden, was denn als etwas „Größeres“ definiert ist. Die Betreiber der Atomkraftwerke und die Kernenergielobby versprechen nicht nur sichere Kraftwerke, in denen sich Unfälle wie in Tschernobyl oder Ausfälle wie in Forsmark garnienicht wiederholen könnten, sie versprechen auch Versorgungssicherheit.

Gern macht man in diesen Kreisen darauf aufmerksam, dass Solaranlagen in der Nacht keinen Strom erzeugen und Windkraftanlagen bei Windstille ebenfalls keine elektrische Energie bereitstellen – verschweigt dabei aber, dass die Atommeiler regelmäßig, über längere Zeit und gern auch mal unvorhergesehen vom Netz gehen. Und somit eben keinen Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten. Die alternden Atommeiler werden in Zukunft mehr und mehr zu einem Potenzial von Versorgungsunsicherheit.

Doch die Strategie ist klar, dieses Thema wird erst wieder interessant, wenn die russischen Gasversorger im Winter die Erdgaslieferung einschränken. MICHAEL SCHROPP, Ismaning