Mitarbeiter von „Memorial“ überfallen

BERLIN taz | In Russland ist erneut ein Mitarbeiter der Menschenrechtsorganisation Memorial Opfer eines Überfalls geworden. Jewgeni Bobrow, der auf die Verteidigung von Wohnungsrechten Behinderter, Flüchtlinge und Armer spezialisiert ist, kam am Dienstagabend von der Generalstaatsanwaltschaft zurück, als er am Hauseingang von zwei Männern angegriffen wurde. Er hatte die Generalstaatsanwaltschaft aufgesucht, um dort für Mieter eine Erklärung zu überreichen. Seit dem Überfall kann Bobrow nur noch auf einem Auge sehen, zudem erlitt er eine Gehirnerschütterung, wie die führende Memorial-Mitarbeiterin Swetlana Gannuschka berichtet.

Bereits am 7. Dezember war der Memorial-Mitarbeiter Bachram Chamrojew zusammengeschlagen worden. Er war sofort zur Stelle, als man ihn über eine Razzia in der Profsojusnaja-Straße gegen mutmaßliche Islamisten informiert hatte. Bei seiner Ankunft wurde Chamrojew von Beamten misshandelt.

Bei Memorial sieht man die Misshandlung von Chamrojew in einem direkten Zusammenhang mit der Öffentlichkeitsarbeit der Menschenrechtler. Sie hatten Rechtsverletzungen der Sicherheitskräfte gegen angebliche muslimische Extremisten wiederholt kritisiert. cla