Schuldentrend schwächt sich ab

Schufa-Studie: positiver Trend bei Privatschuldnern, aber keine Entwarnung

BERLIN taz ■ Die Zahl der überschuldeten Haushalte in Deutschland wächst langsamer: 2005 konnten zwischen 1 und 1,9 Millionen private Haushalte mehr ihren Tilgungszahlungen nicht nachkommen als 2004. Im Jahr davor war die Zahl noch um 1,3 bis 2,9 Millionen gestiegen. Der seit 2001 andauernde Trend zur Überschuldung hat sich somit abgeschwächt. Das gab die Schutzgemeinschaft für Allgemeine Kreditsicherung (Schufa) gestern bekannt.

Der jährliche Schulden-Kompass basiert nach Aussagen der Schufa auf Daten von rund 63 Millionen volljährigen Personen. Als überschuldet gilt, wer nach Abzug der Lebenshaltungskosten nicht genügend Mittel zur fristgerechten Rückzahlung seines Kredites übrig hat, auch wenn er seinen Lebensstil einschränkt.

„Die Lage in Deutschland hat sich entspannt“, sagte Schufa-Vorstandschef Rainer Neumann. Trotzdem könne er keine Entwarnung geben: „Es gibt einen starren Kern, der aus der Schuldenfalle nicht herauskommt.“

Im vergangenen Jahr beliefen sich die ausgefallenen Kredite im Schnitt auf 9.000 Euro. Der Anteil nicht zurückgezahlter Kredite betrug 2,2 Prozent der gesamten Schuldenaufnahme, 2004 waren es noch 2 Prozent. Gegen den Trend fallen die 25- bis 29-Jährigen auf. Ihre Überschuldung nahm 2005 um 14 Prozent zu.

Erstmals hat die Schufa einen Schuldenindex für Bundesländer berechnet. Bayern ist Spitzenreiter bei den Ländern mit dem geringsten Zuwachs an überschuldeten Haushalten, dahinter folgen Baden-Württemberg und Sachsen. Dagegen sind die Verschuldungsprobleme in Berlin am stärksten. Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern landen auf den vorletzten Plätzen. MAIKE BRZOSKA