Krebs in Asse-Umgebung wird untersucht

ATOM Kranke erhalten Fragebögen zu Arbeitsstellen und Risikofaktoren. Land führt Krebsmeldepflicht ein

Die erhöhte Krebsrate in der Umgebung des Atommülllagers Asse wird jetzt erforscht. In den kommenden Tagen sollen Krebspatienten in der Samtgemeinde Asse einen Fragebogen erhalten und später noch einmal ausführlich zur Erkrankung befragt werden. Das kündigte der Wolfenbütteler Landrat Jörg Röhmann (SPD) am Donnerstag in Hannover an. Insgesamt hätten sich bislang 80 Krebskranke gemeldet.

Die krebskranken Bewohner in der Samtgemeinde Asse, die sich bei den Behörden gemeldet haben, sollen nun Angaben zu ihren Arbeitsstellen, früheren Wohnorten und Risikofaktoren für ihre Erkrankung machen. Gut die Hälfte der Betroffenen seien bislang bekannt, sagte Röhmann. Zwischen 2002 und 2009 waren 18 Leukämie-Erkrankungen registriert worden und zwölf Fälle von Schilddrüsenkrebs – deutlich mehr als im statischen Durchschnitt.

Im Gegensatz zur Samtgemeinde Asse haben die Experten in anderen Landkreis-Gemeinden rund um das marode Atommülllager keinen auffälligen Anstieg von Krebserkrankungen festgestellt. Das hat eine Auswertung des Krebsregisters der Jahre 2002 bis 2009 ergeben. Landrat Röhmann sagte: „Ich bin ein Stück weit erleichtert.“ In der Samtgemeinde Oderwald, südlich der Region Asse, ist die Zahl der Leukämiefälle zwar erhöht, dies sei aber statistisch nicht signifikant, berichtete das Landesgesundheitsamt.

Das niedersächsische Gesundheitsministerium will eine Meldepflicht für Krebserkrankungen einführen, um die Datenlage zu verbessern. Bislang werden nur etwa 50 Prozent der Krebsdiagnosen erfasst.  (dpa)