Markenpiraten immer dreister

Impulspapiere und Gardinenpredigten gefälscht – Bischof Huber in der Bredouille

HAMBURG taz ■ Der kürzlich erfolgte und umjubelte Schlag des Hamburger Zollamts gegen die internationale Markenpiraterie hat sich auch als Volltreffer ins Archiv der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) erwiesen: Nach Erkenntnissen des Bundeskriminalamts sind die 15 letzten „Impulspapiere“ des Bischofs Wolfgang Huber Fälschungen aus Asien. Zudem mehren sich Zweifel an der Identität des Bischofs.

„Impulspapiere“ hatte der evangelische Bischof Huber zuletzt fast serienmäßig publiziert und sich auch des Öfteren, ungeachtet seiner ehrenamtlichen Verpflichtung auf die Zehn Gebote, als Gesprächspartner der Bild-Zeitung angedient, Europas frechstem Fickgeschichtenblatt. „Diese sogenannten Impulspapiere sind fast alle gefälscht“, heißt es jetzt in einer Pressemitteilung des Wiesbadener Bundeskriminalamts (BKA). „Das sind superschlecht hektografierte Plagiate aus Hongkong.“

Einen Container mit 120 Millionen gefälschten Impulspapieren und Gardinenpredigten des Bischofs Huber im Originalwert von zwölf Euro hat das Zollamt am Freitagabend beschlagnahmt. Das Ziel der Ware sei nicht identifizierbar, heißt es. Möglicherweise hätten die bischöflichen Impulspapiere nach Rotterdam oder Kopenhagen weiterverschifft werden sollen.

Unklar ist bis zur Stunde auch, was das Zollamt mit den beschlagnahmten Beiladungen anfangen soll. „Wir haben hier jetzt alles in allem 330 Millionen gefälschte DVDs von Wolf Biermanns angeblichem Duett mit Peter Alexander auf Lager“, klagt ein Zöllner, der nicht namentlich genannt werden möchte. „Und wir haben mittlerweile mehr als 30.000 Stühle konfisziert, die als Originalkunstwerke von Günther Uecker deklariert worden sind. Sie wissen schon: Stühle mit hineingekloppten Nägeln. In Singapur sind inzwischen sicherlich mehr als 3.000 Sklavenarbeiter damit beschäftigt, Nägel nach Uecker-Manier in irgendwelche Stühle hineinzuhämmern, eine Gitarre à la Biermann zu schrubben oder närrische Impulspapiere im Stil des Bischofs Huber auszubrüten.“

„Diesem Bischof“, sagt ein Insider, „trauen wir schon seit längerem nicht mehr über den Weg.“ Es hätten sich, wie er mitteilt, Anzeichen für den Verdacht gehäuft, dass der Bischof selbst eine Fälschung sei, ein Markenpiratenprodukt, das sich mit falschen Versprechungen und gleißnerischen Reden einen Weg an die Spitze der Evangelischen Kirche Deutschlands gebahnt habe, um sie zu schlechter Letzt zu einer Fusion mit seinem Leib- und Magenblatt, der Bild-Zeitung, herabzuwürdigen.

Dieser kruden Verschwörungstheorie wird niemand, der seine sieben Sinne beieinander hat, Glauben schenken. Aber sie ist doch verwunderlich, die Nähe, die der Bischof Huber alle paar Tage zum Zentralorgan des Spermasprudels sucht.

Dem Bischof Huber rufen wir zu: Stellen Sie sich den Behörden! GERHARD HENSCHEL