„Für den Alltag“

WORKSHOP Das „Theater der Unterdrückten“ sucht Lösungen im Umgang mit Repressionen

■ 26, studiert Grundschullehramt an der Uni Bremen und ist Mitglied des „Bremer Theaters der Unterdrückten“.

taz: Was ist das „Theater der Unterdrückten“, Herr Grimminger?

Friedel Grimminger: Eine sehr politische Form des Theaters, die in Brasilien entwickelt wurde. Es verfolgt den Grundsatz: Wir üben nicht für die Bühne, sondern für den Alltag. Den wollen wir aktiv verändern.

Das heißt konkret?

Wir entwickeln Szenen, in denen Personen unterdrücken und andere unterdrückt werden. Die Szenen werden aufgeführt und die Zuschauer können eingreifen, die Szenen verändern, einzelne Charaktere übernehmen. Wir wollen Wege finden, die Unterdrückung zu durchbrechen, um sie auf den Alltag zu übertragen.

Was sind das für Szenen?

Typisch sind Schulszenen, etwa ein Lehrer, der einen Schüler auffordert, besser zu lernen, während die Mitschülerin nur zuschaut. Bei der Aufführung kann das verändert werden: Zum Beispiel indem jemand aus dem Publikum die Rolle der Mitschülerin übernimmt, sie agiler spielt, den Unterdrückten verteidigt.

Geht es darum, die eigene Rolle zu überdenken?

Die Frage ist immer, was eine angemessene Form ist, mit Unterdrückung umzugehen. Beim Forumtheater kann man solche Situationen in einem geschützten Raum spielen und mit Kreativität lösen. INT: THA

Workshop Samstag 11 – 19 Uhr, Sonntag, 11 – 22 Uhr, Uni Bremen, Gebäude GW2, Raum B2890

Interaktive Aufführung Sonntag, 20 Uhr, Paradox, Bernhardstraße 10-12