Angenehme Gnade

FOLK-GEBURTSTAG Seit sechs Jahren bietet die Hasenschaukel ein wenig abseits von Hamburgs Vergnügungsmeile Rückzugsraum für FreundInnen leiserer Töne. Heute wird mit dem Folk-Duo „The Pleasants“ und Fabrizio Cammarata alias „The Second Grace“ gefeiert

Hier erfährt man, wie nah manchmal die Gnade einer kleinen Erlösung ist

VON ROBERT MATTHIES

Wie nah manchmal die Gnade einer kleinen Erlösung ist, diese Erfahrung kann man seit sechs Jahren regelmäßig in der Hasenschaukel machen. Nur ein paar Schritte abseits der lärmenden Vergnügungsmeile finden FreundInnen der entspannteren Unterhaltung in der Silbersackstraße Raum für die meist leiseren Töne: 70 m[2]unter anderem für vegetarische Küche und ausgesuchte Indie-, Folk- oder auch Punk-Konzerte. Heute wird Geburtstag gefeiert und die BetreiberInnen Anja Büchel und Tanju Börü machen sich selbst Geschenke.

Zu hören sind neben zahlreichen Lieblings-DJs, darunter der Singer/Songwriter Gisbert zu Knyphausen, der sich nach seinen zwei ausverkauften Konzerten im Knust keine Pause gönnt, zwei abermals ausgesuchte Live-Acts.

Von der Sehnsucht nach unbeschwerten Zeiten ist das US-amerikanische Folk-Duo „The Pleasants“, bestehend aus dem Gitarristen Mike Matta und der längst nicht mehr unbekannten Pianistin Amanda Rogers, angetrieben. Und ihr Tourbus von Pflanzenöl. Gemeinsam beschwören sie auf ihrem Debüt „Fields & Forests“ genau das: Felder und Wälder als Quell reiner Unbeschwertheit. Die Musik ist entsprechend: handgemacht und bodenständig – Blues, Roots, Americana, Folk oder Indierock. „Recession Rock“ nennen die beiden Naturfreunde das. Dabei machen sie ihrem Namen trotz bisweilen vorübergehender Schwermut alle Ehre. Es klänge, als hätten sich zwei Verlorene im Wald gefunden und festgestellt, dass sie dasselbe Lied singen, lassen die Angenehmen verlauten. Und man möchte ihnen bei all dieser Niedlichkeit auch nicht widersprechen: intimer geht nicht.

Vorher ist der Sizilianer Fabrizio Cammarata alias „The Second Grace“ zu hören. Der vereint Einflüsse aus seiner Heimat mit Klängen aus dem nicht so fernen Nordafrika und von einer anderen eigenwilligen Insel: Kuba.

■ Sa, 18. 12., 21 Uhr, Hasenschaukel, Silbersackstraße 17