urdrüs wahre kolumne
: Für das robuste Mandat

Über den Beruf des Turnlehrers habe ich im Laufe meines Wirkens genügend ausgesagt, um jeden Vernunftbegabten davon abzuhalten. Andererseits muss diese Entscheidung letztlich jeder selber treffen und so weise ich an diesem Logenplatz des kritischen Denkens darauf hin, dass am 22. Dezember an der Hamburger Uni die Aufnahmeprüfung für Sport im Lehramt durchgeführt wird. Wer also den Geruch nach Schweiß, Magnesium und Bohnerwachs ein Leben lang im Ungeist von Vater Jahn inhalieren möchte, müsste spätestens jetzt beginnen, sich durch entsprechende Exerzitien bis zum Tag der Entscheidung fit wie ein Turnschuh zu machen! Natürlich wünsche ich jedem, dass er durchfällt – im eigenen Interesse und dem der Kinder.

Zu Recht prangerte der hochgeschätzte Kollege Klaus Wolschner auf der Bremer Lokalseite dieses Blattes den Bullizei-Einsatz gegen antifaschistische Demonstranten an und natürlich teile ich mit ihm den Abscheu über solches Treiben. Andererseits müssen natürlich auch die jungen Menschen jeder Generation erneut Gelegenheit bekommen, beizeiten ihr profiliertes Feindbild zu entwickeln, um nicht irgendwann der Mär vom gütigen Papa Staat zu glauben. Nur mit den Frontberichten von uns Veteranen kann das ja auch nicht geschehen und so fordere ich in dialektischer Klarheit weiterhin das robuste Mandat: Knüppel frei/für die Bereitschaftspolizei!

Wenn der Schutzmann aber um’s Eck kommt und der Ede reißt aus, behalte ich mir vor, jenen darauf hinzuweisen, in welches Treppenhaus sich dieser Ede gerade verflüchtigt hat, nachdem er Oma Stolting die Brieftasche aus dem Rollator gezupft hat: Dafür hat der öffentlich Bedienstete schließlich die stählerne Acht am Gürtel.

Schon wieder rauscht im Blätterwald die kindische Empörung darüber, dass einige TÜV-Bedienstete und Zweiradhändler sich im taznord-Land zusammengeschlossen haben, um selbst gebastelte Harleys mit gefälschten Zertifikaten in den Davidson-Adel zu erheben.Trifft doch auch nur betrügerische Zahnärzte, Zuhälter und Angehörige der AWD-Drückerkolonnen, denn wer frei von solchen Easy Rider-Ambitionen ist, der fährt mit Bahn und Rad und Bus/lieber noch geht er zu Fuß!

Auch der ausländische Mitbürger kann ein großes Arschloch sein wie zum Beispiel jener Falafel-Griller in Hannover, der mir in der vergangenen Woche auf die behutsame Kritik an den etwas angekokelten Bällchen auf meinem Teller die Worte „Dumme dicke Nazischwein du“ entgegenschleuderte, sich von mir dafür ein „Verwichster Weihnachtsmann“ einfing und daran offenbar gedanklich mehr zu knabbern hatte als an der Tatsache, dass ich die Briketts dann weder gegessen noch bezahlt habe.

Wie Sozialneid von oben funktioniert, belegt der Leserbrief eines „Dr. Thomas“ in der Hamburger Welt: „Wenn der Senat Kindern die Vorschule finanziert, die schlecht deutsch sprechen, benachteiligt er alle Eltern, die sich um ihre Kinder kümmern und ihnen deutsch beibringen. Das kann doch nicht Ziel der Politik sein!“ Sind’s bitte vorsichtig, liebe Leserinnen – meiden Sie Glühweinstände mit getöpfertem Dixiejazz im Hintergrund, wo sich sowas gerne mit Hut aufhält. Warnt in saisonaler Präzision ULRICH „GRÜNKOHL“ REINEKING