Angriffe auf jüdisches Mädchen

Die Jüdische Gemeinde warnt vor einer neuen Dimension des Antisemitismus. 14-Jährige wurde in Kreuzberg von arabischen Jugendlichen wiederholt angegriffen

Gideon Joffe, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Berlins, warnt vor einer neuen Dimension des Antisemitismus. Die Jüdische Gemeinde erhalte häufig Anrufe von Eltern, deren Kinder ihres Glaubens wegen beschimpft werden. Jüdischen Eltern, die Erfahrung mit Antisemitismus gemacht haben, rät er, ihre Kinder auf jüdische Schulen zu schicken. „Um sie vor antisemitischer Hetze zu schützen und ihnen so ein normales jüdisches Bewusstsein zu ermöglichen.“ Mit Sorge beobachtet der Gemeindevorsitzende, dass viele Jugendliche aus Angst vor Repressalien ihre jüdische Identität versteckten. „Viele behaupten lieber, sie seien Russlanddeutsche“. Neben Anfeindungen aus der rechtsextremen Ecke schlüge Juden seit einigen Jahren auch Hass aus muslimischen Kreisen entgegen. Gegen Antisemitismus muslimischer Prägung gebe es aber noch keinerlei Konzepte, kritisiert Joffe.

Erst kürzlich sorgte der Fall einer jüdischen Kreuzberger Schülerin für Aufregung, die von arabischstämmigen Jugendlichen drangsaliert, bedroht und geschlagen wurde. Die 14-jährige Oberschülerin wurde von einer Klassenkameradin antisemitisch beschimpft, die Schulleitung intervenierte. Daraufhin lauerten männliche Jugendliche dem jüdischen Mädchen vor der Schule auf und hetzten es durch die Straßen. Nachdem die Schülerin Anfang September auf dem Schulweg von einer Gruppe geschlagen und bespuckt worden war, erhielt sie Polizeischutz. Inzwischen besteht nach Darstellung von Polizei und Schulleitung keine Gefahr mehr für das Mädchen. Der Staatsschutz ermittelt. API