Schalke will das Frauenpokal-Finale gewinnen

Der Bundesligist will das DFB-Pokalfinale der Frauen ins Ruhrgebiet holen. Zwar ist Berlin bis 2010 vertraglich gebucht. Doch in der Hauptstadt läuft die Spitzenpartie als Vorprogramm: Viele interessiert nur das Cup-Finale der Männer

GELSENKIRCHEN taz ■ Die Schalke-Arena soll das Wembley des deutschen Frauenfußballs werden. Geht es nach Peter Peters, Vorstandsmitglied des Bundesligisten Schalke 04, wird das DFB-Pokalfinale der Frauen künftig im Ruhrgebiet stattfinden. Der Verein stehe in Verhandlungen mit dem DFB, sagte Peters am Donnerstag auf einer Veranstaltung des Frauen-Bundesligisten SG Essen-Schönebeck. Nun müssten die Verbandsgremien des DFB beraten. Zudem müsse ein schlüssiges Konzept entwickelt werden, um jeweils 40.000 Zuschauer zum DFB-Frauenpokal anzulocken. „Frauenländerspiele finden regelmäßig vor großen Kulissen statt“, sagte Peters. Außerdem habe sein Verein bewiesen, dass er in der Lage sei, Großereignisse zu organisieren; Biathlon locke auch Zehntausende in die Arena.

Probleme könnte es jedoch mit den Verträgen geben. „Berlin ist bis 2010 gebucht“, sagt DFB-Sprecher Harald Stenger. Der Kontrakt bezieht sich in erster Linie auf das Cup-Finale der Herren, das seit 1988 in der Hauptstadt stattfindet. „Es sind sich alle einig, dass das Pokalfinale ein großes Spektakel bietet und eine hohe Reputation hat – auch im Frauenfußball“. Allerdings habe das Finale der Frauen einen gewissen „Vorspielcharakter“, räumt Sprenger ein. Der Großteil der Zuschauer komme erst während des Frauenspiels ins Stadion. „Über eine Verlegung muss man sich unterhalten“, sagt Stenger. Bislang habe es zwischen Schalke und der Direktion Frauenfußball beim DFB nur einen mündlichen Kontakt zu dem Vorschlag gegeben.

„Allein der Name Schalke bedeutet eine enorme Aufwertung“, meint Kirsten Schlosser, Co-Trainerin der SG Essen-Schönebeck. Ihr Verein könnte von Schalkes Einsatz besonders profitieren: Denn Peters stellt auch eine Kooperation zwischen den benachbarten Erstligisten in Aussicht. „Wir hoffen natürlich, dass die Schalker Fans dann auch den Frauenfußball entdecken“, so Schlösser. Die SG Schönebeck spielt derzeit regelmäßig vor 1.000 Zuschauern – bei Spitzenspielen können es auch schon mal 2.000 sein.

Immerhin sei ein Stimmungsumschwung schon jetzt zu erkennen. So habe der DFB mit Theo Zwanziger einen erklärten Freund des Frauenfußballs an der Verbandsspitze. Was man von seinem Vorgänger, Gerhard Mayer-Vorfelder, wohl nicht behaupten konnte. „Wir sind froh, dass er nicht mehr Präsident ist“, sagt Schlösser.

Auf der Essener Veranstaltung skizzierte Peters zudem die Rolle des Frauenfußballs in den Gremien des DFB. Der Frauenfußball komme oft „zu kurz“. Außer einer Vertreterin des Frauenfußballs säßen dort oft nur Männer, die nebenbei über wichtige Satzungsfragen des Frauenfußballs zu beraten hätten, sagte Peters. „Sein Anliegen ist sicher richtig“, entgegnet DFB-Sprecher Stenger. Allerdings habe sich in den vergangenen Jahren einiges getan. Und außerdem: „Eine Frau im Vorstand des FC Schalke 04 würden wir ebenfalls herzlich begrüßen.“ HOLGER PAULER