Zwei Wochen Party oder Kater

OLYMPISCHE SPIELE

Und jetzt sind sie wieder mal Feuer und Flamme für Olympia. 2024 oder 2028 soll bitte schön die Jugend der Welt zu Gast in Hamburg sein und ein paar Hunderttausend Touristen ebenfalls. So stellen sich mit lautem Hurra CDU, FDP, Handelskammer und Tourismuswirtschaft in Hamburg das vor, SPD und Grüne indes sind nur gebremst euphorisch: „Ein heißes Herz, aber kühlen Kopf“ favorisiert SPD-Fraktionschef Andreas Dressel, sein grüner Amtskollege Jens Kerstan will nicht „zwei Wochen Party mit 20 Jahre Kater büßen“. Finanzen, Nachhaltigkeit, Stadtverträglichkeit und Bürgerwillen seien die vier Maßstäbe, an denen das Projekt gemessen werden müsse.

Und deshalb beschloss die Bürgerschaft am Mittwoch fast einhellig – nur die Linken sind grundsätzlich gegen „eine milliardenschwere Großbaustelle, welche die soziale Spaltung der Stadt weiter vertieft“ – eine Machbarkeitsstudie, die der Senat bis zum Herbst vorlegen solle. Falle diese positiv aus, will Hamburg sich beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) bewerben, das letzte Wort aber sollen die BürgerInnen in einer Volksbefragung im nächsten Jahr haben.

Der Plan fußt auf einem zweiteiligen Konzept, mit dem die Stadt 2003 schon mal gescheitert ist. Zum einen soll es in Hamburg „Spiele am Wasser“ geben: olympisches Dorf, Stadion und Schwimmhalle sollen auf der Elbinsel Kleiner Grasbrook südlich der Hafencity entstehen. Zudem soll das Umland für „Spiele unter Freunden“ mit einbezogen werden: Lübeck, Kiel und Rostock haben bereits Interesse an Segelwettbewerben auf der Ostsee signalisiert, Hallen und Stadien in Kiel und Lübeck, Rostock und Schwerin, Bremen und Hannover haben Hamburgs Planer bereits im Blick.

Wenn denn der DOSB, die BürgerInnen und dann auch noch das Internationale Olympische Komitee mitspielen, könnte in zehn oder 14 Jahren olympischer Geist durch halb Norddeutschland wehen.  SMV