Parkhaus für Radler

Eine Dortmunder Schule soll eine High-Tech-Parkanlage für Fahrräder erhalten. Kostenpunkt: 83.000 Euro

Ob Drahtseil oder gepanzertes Kabel: Wirklich sicher ist kein Fahrradschloss, so die Erfahrung der Großstadt-RadlerInnen. Was Dortmunder LokalpolitikerInnen vergangene Woche beschlossen haben, spricht ihnen endlich aus der Seele. Ein Schulzentrum in der westlichen Innenstadt soll die modernste Fahrrad-Parkanlage Deutschlands erhalten. Seit einem Jahr haben die StadtplanerInnen gegrübelt, wie Raddiebe abgeschreckt werden können. Herausgekommen ist ein Fahrrad-Parkhaus.

Doppelparker heißt die Anlage, die im kommenden Frühjahr auf dem Gelände des Leibniz-Gymnasiums errichtet wird. Mit den herkömmlichen „Felgenbrechern“, einer einfachen Drahthalterung für das Vorderrad, soll sie nichts mehr gemein haben, verspricht Karl-Walter Hollmann, Vorsitzender der Bezirksvertretung Innenstadt West. In den überdachten Drahtkäfig der neuen Anlage sollen zunächst 120 RadfahrerInnen ihre Gefährte abstellen können. Geparkt wird doppelstöckig. Die oberen Halter können mit einem Griff heruntergezogen werden. Eingang in das Radler-Parkhaus bekommen die SchülerInnen mit einem elektronischen Schlüssel, der durch ein unsichtbares Signal die Tür öffnet.

„Nur das Schließsystem wird High-Tech“, erklärt Winfried Sagolla von der Verkehrsabteilung beim Planungsamt. Sie ist mit einem Computer verbunden, der jede Nutzung speichert. Die restlichen Bestandteile seien handelsübliche Metallhalterungen und verzinkter Draht. Das betont Sagolla immer wieder, um dem Projekt sein naturgemäß luxuriöses Image zu nehmen. Denn immerhin 83.000 Euro soll das elektronisch gesicherte Doppelstock-Radparkhaus kosten. Online ist ein herkömmlicher Vorderradständer schon für knapp über 60 Euro zu haben. „Bei Park and Ride-Flächen für Autos fragt ja auch niemand, was die kosten“, verteidigt Hollmann den Plan.

Schließlich sei das Vorhaben auch ein Stück „Sozialisation für das Rad“, ergänzt Sagolla. Dass Dortmund statt feinstaub- und stauproduzierender Autos mehr ZweiradfahrerInnen braucht, fordert schon der Masterplan Mobilität. Und so wird schon jetzt überlegt, die 120 Stellplätze im Doppelparker möglichst bald zu verdoppeln und bei starker Nutzung auch an anderen Orten der Stadt solche Anlagen aufzubauen. Dieses Ziel könne leicht erreicht werden, hofft Sagolla. Viele SchülerInnen, stiegen wegen der Raddiebe nicht mehr auf den Sattel. MORITZ SCHRÖDER