Umwelt-Ablass
: Ausgleich fürs Staatssäckel

Das ist mal wieder ein echter Sander: Es gibt ein Problem, Umweltauflagen zu erfüllen? „Weg mit den lästigen Vorschriften!“, tönt es sogleich aus Niedersachsens mittlerweile berüchtigtem Umweltministerium.

KOMMENTARVON JAN KAHLCKE

Der Sinn von Ausgleichsflächen liegt darin, möglichst gleichwertigen Ersatz für das Zerstörte zu schaffen. Dass dieses hehre Ziel längst nicht immer erreicht wird, liegt in der Natur der Sache: Was lebt, ist nun mal zu einem gewissen Grade unberechenbar. Ob sich seltene Tiere in den ihnen zugedachten Reservaten ansiedeln, bleibt Glücksache. Um so wichtiger ist es, dass wenigstens der Versuch unternommen wird, wenn geschützte Gebiete bebaut werden.

Der von Sander präferierte Öko-Ablasshandel funktioniert nach dem Modell der Stellplatzabgabe bei Bauvorhaben in Großstädten: Es nützt der Umwelt überhaupt nichts mehr, sondern entlastet nur den Haushalt. Mit seiner verräterischen Aussage, die Zahlungen sollten in bereits bestehende Naturschutzgebiete fließen, macht Sander klar, dass er nur private Sponsoren für die laufenden Ausgaben seines ungeliebten Ressorts sucht.

Die Versöhnung von Ökonomie und Ökologie à la Sander fällt auf den Stand der 60er Jahre zurück. Der Mann sollte lieber den Titel „Betonminister“ im Briefkopf führen.