… DAS BERGHAIN?
: Ohne Staatsknete bauen

Schon seit Längerem steigen im Berghain nicht mehr nur ausufernde Technopartys. Die Macher des renommierten Clubs haben ein Auge auf die sogenannte Hochkultur geworfen – und zelebrieren im ehemaligen Heizkraftwerk am Ostbahnhof auch gelegentlich Konzerte und Opern. Nun soll daraus eine Gewohnheit werden, besser gesagt: ein Veranstaltungszentrum namens „Kubus“, hineingebaut ins gewaltige Innere des Berghains.

Die Idee gefiel auch dem Senat, der letztes Jahr 1,25 Millionen Euro aus früherem SED-Vermögen und Europamitteln für das Projekt zusagte. Fast wäre es also etwas geworden mit einem Ort für Konzerte, Tanz, Performances und Theater, in dem 2.500 Gäste Platz haben. Doch offenbar gibt es Neider in der Kulturszene: Laut Medienberichten drohte ein unbekannter Konkurrent aus der Veranstaltungsszene mit einer Klage wegen Wettbewerbsverzerrung.

Und nun? Wird die Beschwerde erst mal zur Prüfung in Brüssel eingereicht. Und das kann dauern. Mindestens neun Monate. So schnell kann eine gute Idee wieder in der Schublade verschwinden. Weil die Männer und Frauen vom Berghain aber für ihre zupackende Art bekannt sind, wollen sie nicht abwarten. Sondern selbst bauen, mit privaten Mitteln. Das wird zwar teuer, bringt für die Clubleute aber auch Vorteile.

Denn mit der Staatsknete wäre die Auflage verbunden gewesen, eine Gemeinnützigkeit zu beantragen. Die aber kriegt nur, wer sich dazu verpflichtet, „die Allgemeinheit auf materiellem, geistigem oder sittlichem Gebiet selbstlos zu fördern“. Da Sittlichkeit und Selbstlosigkeit aber in einem gewissen Widerspruch zum Profil des Berghain stehen, wirtschaftet man lieber weiter frei und unsubventioniert. Und erhält sich damit ganz nebenbei den guten Ruf als weltcoolster Technoclub. API Foto: Archiv