LESERINNENBRIEFE
:

Die Grünen waren’s

■ betr.: „Auf Druck der Kirchen“, taz.bremen vom 21. 5. 14

Als ich den Artikel las, habe ich mich darüber gefreut, dass ein neuer Religionsunterricht mit einem Curriculum, das alle großen Religionen gleichberechtigt behandelt, in Bremen eingeführt werden soll. Die Überschrift „Auf Wunsch der Kirchen“ irritiert allerdings. Denn es waren die Bremer Grünen, die sich seit Jahren für einen gemeinsamen Religionsunterricht für alle Schülerinnen und Schüler stark gemacht haben. Der Unterricht soll Wissen über Religionen und andere Wertesysteme vermitteln und vor allem den Dialog untereinander und die Selbstreflexion fördern. In einem jahrelangen dialogischen Prozess mit den Kirchen, der jüdischen Gemeinde und den muslimischen Gemeinden konnte weitgehend Einigkeit darüber hergestellt werden, dass solch ein Unterricht ein sinnvoller Bildungsinhalt ist und der Unterricht durchgehend in allen Klassen angeboten werden soll. (...)  IRMGARD LINDENTHAL, Bremen

Teufel, Weihwasser, Bildungsbehörde

■ betr.: „Auf Druck der Kirchen“, taz.bremen vom 21. 5. 14

Was Sie als „Paradigmenwechsel in Ihrem Bericht über Entwürfe der Bremer Bildungsbehörde euphemistisch umschreiben, ist tatsächlich deren Überfall auf den Artikel 32 der Bremischen Landesverfassung. Dialogorientiert soll das in ein noch konfessions-unspezifischeres und neutraleres Fach „Religion“ umgetauft werden, was bisher ein „bekenntnismäßig nicht gebundener Unterricht in Biblischer Geschichte auf allgemein christlicher Grundlage“ hieß. Wie viel an Neutralität braucht das Gemeinwesen? Statt sich tolerant und weltläufig über eine seit Langem herrschende Harmonie zwischen beiden großen Kirchen zu freuen (die sich aber noch mehr über eine stärkere – allerdings nicht durch den Art. 32 BLV gedeckte – konfessionsspezifischere Ausgestaltung des Faches gefreut hätten), und vielleicht sogar auf die Wünsche islamischer Gemeinden um einen bekenntnismäßig – mehr oder weniger – gebundenen Unterricht einzugehen, den auch Muslima mit oder ohne Kopftuch geben könnten, scheint die selbst gar nicht so dialogbereite Bildungsbehörde soviel Religionsfrieden und Religionsinhalt zu fürchten wie der Teufel das Weihwasser. (...)  GODEHARD BAECK, Lilienthal

Eine Schande für die Sozialbehörde

■ betr.: „Der lange Arm der Geldgeber“, taz.bremen vom 21. 5. 14

Wo bleibt die Wertschätzung für die Arbeit am Menschen? Für 10,08 Euro die Stunde bekommt man nicht einmal einen Rührmixer repariert. (...) Die „Intensität“, mit der sich Rot-Grün bisher diesem Thema „gewidmet“ haben, zeigt auch die Wertschätzung, die pflegerischer Arbeit und Arbeit am Menschen entgegen gebracht wird. Es ist schon eine Schande für eine Sozialbehörde, wenn einer solchen Bezahlung 18 Jahre zugewartet und nicht von selber aktiv Verhandlungen über würdige Bedingungen für wertvolle Arbeiten angeboten werden. (...)

THOMAS ELIAS, taz.de-Kommunarde

Wirkliche Wahlfreiheit bei Bildung

■ betr.: „Weniger Geld für Privatschulen“, taz.bremen vom 24. 5. 14

Zunächst sollte endlich von „Schulen in freier Trägerschaft“ gesprochen werden und nicht von „Privatschulen“, denn das trifft den Kern dieses Bildungsangebotes. Alle, die sich dafür stark machen, tun das nicht nur für ihre aktuellen Belange, es geht ihnen dabei vor allem darum, zukünftig eine wirkliche Wahlfreiheit in Sachen Bildung zu erhalten. (...) Was wird jetzt aus der Petition? (...) Der Petitionsausschuss tagt das nächste Mal am 11. Juni und wann steht dieser Punkt auf der Tagesordnung der Bürgerschaft? Die Demonstration am Mittwoch war auch gelebte Inklusion, denn hier haben sich Schüler mit und ohne Einschränkung beteiligt. (...) Immer mehr Eltern wählen auch aus diesem Grund eine Schule in freier Trägerschaft für ihr Kind, die Zahlen der Quereinsteiger steigen kontinuierlich.

CHRISTINE BERNSEN, Bremen