: Feld bleibt frei – SPD hilft mit
VON STEFAN ALBERTI
Genaue Analysen zum Volksentscheid und Befragungsergebnisse zur Motivation liegen – noch – nicht vor. Aber der sehr klare Sieg der Bürgerinitiative „100 % Tempelhofer Feld“ über die Bebauungspläne des Senats legt eines sehr nah: dass das Ergebnis vom Sonntag nicht nur ein „Nein“ zur Bebauung, sondern auch zur Koalition und vor allem zu ihrem Regierungschef ist. Und dass die SPD mit ihrem Nachfolgestreit mitten im Wahlkampf selbst dazu beigetragen hat, den von ihr geführten Senat nicht vertrauenswürdiger erscheinen zu lassen.
Fraktionschef Raed Saleh ist mitten im Tempelhof-Wahlkampf nichts Besseres eingefallen, als Gerüchte um eine Kampfkandidatur beim SPD-Landesparteitag brodeln zu lassen. Die jüngsten Nachrichten von noch höheren Kosten beim Flughafen BER sowie von vergessenen Wasser- und Stromzählern fielen Wowereit und der SPD zusätzlich auf die Füße.
Grüne lagen richtig
Die Grünen hatten diese Stimmung richtig eingeschätzt und ihr Plakat zur Tempelhof-Abstimmung auf Wowereit fokussiert – mit der Frage: „Würden Sie diesem Mann noch einen Flughafen anvertrauen?“ Selbst wenn die Grünen mit dieser Art negativer Personalisierung eine Grenze überschritten haben sollten – sie trafen damit offensichtlich den Nerv vieler Wähler.
Es bleibt dabei, dass Wowereit seinen Gegnern eine ideale Angriffsfläche bietet, die sich leicht auf jedes Thema ummünzen lässt. Die Diskussion über eine schnelle Ablösung des Regierenden deutlich vor der nächsten Abgeordnetenhauswahl 2016 dürfte jetzt erst richtig losgehen.