Zentrales Schaffen

Diese sprechenden und durchaus selbstbewussten Namen: Seit 1973 spielen die Herren Conny Bauer, Ulrich Gumpert, Ernst-Ludwig Petrowsky und Günter Baby Sommer in dieser Besetzung zusammen, zuerst nannten sie sich Synopsis und Mitte der Achtziger wechselte man den Namen und nannte sich seither Zentralquartett. Die Zusammenfassung also und zentrale musikalische Instanz des DDR-Jazz: „Die Viererbande“, wusste der intime Szenenkenner Bert Noglik, „personifiziert gewissermaßen, was den ‚freien‘ Jazz in der DDR besonders machte: Spontanes und Strukturiertes, Hymnisches und Elegisches, Ausbruch und Aufbruch.“ Und das sind ja nun musikalische Kennzeichen, für die man die DDR gar nicht unbedingt braucht. Der Arbeiter-und-Bauern-Staat ist zurückgeblieben in der Geschichte, und das Zentralquartett eben nicht. Heute Abend ist es im Institut Français zu hören, spontan und strukturiert, wobei aktuell deutsche Volkslieder als Ausgangsmaterial hergenommen werden. Was man sich jetzt aber nicht als fingerschnippendes Verjazzen vorstellen sollte, sondern schon weiterhin, viel besser, als Ausbruch und Aufbruch. TM

■ Zentralquartett: Institut Français, Kurfürstendamm 211. Mittwoch, 20 Uhr. 15/12 Euro