Missbrauch in Helios-Klinik

ERMITTLUNGEN 27-jähriger Pfleger soll mindestens fünf Jungen sexuell missbraucht haben

Ein Krankenpfleger in der Helios-Klinik in Buch soll Kinder sexuell missbraucht und davon Filmaufnahmen gemacht haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den 27-Jährigen wegen schweren sexuellen Missbrauchs in drei Fällen, wie ein Behördensprecher sagte. Das Klinikum sprach am Dienstag von fünf Fällen. Alle Opfer waren demnach Jungen, es seien noch nicht alle Namen ermittelt.

Der Pfleger, der auf einer Kinderintensivstation arbeitete, sei am Freitag festgenommen worden. Zuvor hatte ein Neunjähriger seinen Eltern von Übergriffen erzählt. Die Ermittler fanden bei dem Pfleger Handy-Aufnahmen der Taten. Die Staatsanwaltschaft hält weitere Fälle für möglich. In Untersuchungshaft habe der Mann versucht, sich das Leben zu nehmen. Er sei nun in medizinischer Behandlung.

Seit Oktober auf Station

„Wir sind fassungslos“, teilte das Klinikum mit. „Wir bedauern zutiefst das Leid, aber auch die Ungewissheit, die jetzt viele Eltern und Patienten quält, selbst wenn sie nicht betroffen sind oder waren.“ Der 27-Jährige arbeitete seit Oktober 2009 auf der Station. Er hat sich nach Angaben einer Sprecherin bislang nichts zuschulden kommen lassen.

Alle Eltern, deren Söhne in den letzten 14 Monaten Patienten der Kinderintensivstation waren, seien am Mittwoch über die Ermittlungen informiert worden. Eltern können sich telefonisch unter (030) 940 15 44 44 an das Klinikum wenden.

Krankenpfleger, die hauptsächlich auf Kinderstationen arbeiten, sollten ein erweitertes Führungszeugnis einreichen müssen, schlug Therapeutin Sigrid Richter-Unger vor. Sie leitet die Organisation Kind im Zentrum, an die sich Missbrauchsopfern wenden können. Wie in Schulen oder Kinderheimen böten auch Krankenhäuser potenziellen Tätern eine Gelegenheit für Missbrauch. DPA, ALL