Frauenhäuser : Schäbiges Eigenlob
Es ist schäbig vom Hamburger Senat, erst die soziale Infrastruktur zu zerschlagen und ihren notgedrungenen Wiederaufbau als Innovation zu verkaufen. Das geschieht mit der Eröffnung des neuen Frauenhauses nicht zum ersten Mal. Auch die Ankündigung der CDU-Regierung, Millionen in die Förderung sozialer Brennpunkte zu investieren, folgte diesem Schema. Das Geld, das er in abrutschende Stadtteile stecken will, ist nur ein kleiner Teil dessen, was er eben jenen Vierteln zuvor genommen hat.
Kommentar von Elke Spanner
Das Problem ist, dass dieser Senat verblendet ist. Fachleute haben oft genug davor gewarnt, dass ganze Bevölkerungsschichten von der Mehrheitsgesellschaft abgehängt werden. Doch der Senat musste erst ein Bildungsdesaster produzieren, ehe er sich bereit fand, die überfüllten Grundschulklassen in sozialen Brennpunkten wieder auf ein Maß zu reduzieren, das Lehrern das Unterrichten ermöglicht.
Ebenso verhält es sich mit den Frauenhäusern: Den Preis für die Verbesserungen des neuen Hauses haben allein die bestehenden Frauenhäuser bezahlt, nicht der Senat. Genügend Plätze für behinderte Frauen hätten schon zuvor selbstverständlich sein müssen. Und über die Wohngelegenheit für pubertierende Söhne hätten sich die Häuser mehr gefreut, wenn sie diese nicht mit dem Abbau ihrer Betten und Personalstellen bezahlen müssten.