Uni: Frauenförderung „wichtig“

WISSENSCHAFT Nach einem taz-Bericht über Proteste gegen Kürzungen bei der Frauenförderung beteuert die Uni: Nichts werde gekürzt, die Projekte liefen weiter. Mitarbeiterinnen müssen trotzdem gehen

Bei den Stellen handele es sich um Projekt oder Qualifizierungsstellen. „Die sind per se befristet“, sagt die Uni

Die Uni Bremen widerspricht Meldungen, wonach sie die Frauenförderung deutlich kürzt.

Die taz hatte vor einer Woche über Proteste an der Uni berichtet, die sich gegen die Nicht-Verlängerung von Arbeitsverträgen mehrerer Mitarbeiterinnen in der Arbeitsstelle Chancengleichheit wandten und die sich für die Weiterführung mehrerer Projekte zur Förderung weiblicher Karrieren in der Wissenschaft aussprachen. Als Betroffene genannt waren das „Schreiblabor“, „Plan m“, „Enter Science“ oder das „MINT-Coaching“-Programm sowie „Perspektive Promotion“, deren beiden MitarbeiterInnen nun zu Ende Mai werden gehen müssen.

Die Uni Bremen beteuert nun: Frauenförderung habe einen „sehr hohen Stellenwert“ und sei „auch im Rahmen der Exzellenz-Initiative sehr wichtig“. Uni-Sprecherin Meike Mossig bestätigte zwar die Kürzungen beim Programm „Perspektive Promotion“, betonte aber: „Keines der aufgeführten Projekte steht auf der Kippe.“ Es handele sich um „Modellvorhaben“, die sich bewährt hätten und weitergeführt würden. Leitenden Positionen seien hier mit unbefristeten Stellen besetzt. Bei den anderen Stellen handele es sich allerdings um Projekt oder Qualifizierungsstellen. „Die sind per se befristet“, so Mossig. Die einzelnen Mitarbeiterinnen hätten dies von Anfang an gewusst. Dass deren Verträge nun nicht verlängert würden, sei „kein böser Wille“ und stehe auch nicht der angestrebten Familienfreundlichkeit der Uni entgegen. „Es gibt keine andere Möglichkeit“, so Mossig. Für die Mitarbeiterinnen sei das freilich „misslich“, den Leuten sei die Arbeit ans Herz gewachsen.

Die taz hatte berichtet, dass die Mitarbeiterinnen, deren Stellen auslaufen oder bedroht sind, teilweise Kinder haben oder alleinerziehend sind. Teilnehmende Promovendinnen des Programms „Perspektive Promotion“ hatten erklärt, wieso die Stelle nicht einfach anders zu besetzen seien: „Der Erfolg des Programmes ‚Perspektive Promotion‘ und das damit verbundene Beratungsprogramm resultieren aus der besonderen Haltung, Persönlichkeit und langjährigen Erfahrung der Mitarbeiterinnen sowie dem sukzessiv gewachsenen Vertrauensverhältnis“, heißt es in einem Prostest-Brief. Das Projekt hat sich der Begleitung und Förderung von Doktorarbeiten in den Sozial und Geisteswissenschaften von Frauen verschrieben. Die GEW hatte gefordert, die Stellen der Mitarbeiterinnen zu entfristen, weil Frauenförderung an der Uni nicht auf Projektbasis stattfinden könne.

Dass bei den Projekten Änderungen anstünden, habe laut Uni-Sprecherin Mossig, anders als von der taz berichtet, nur bedingt mit dem Professorinnen-Programm von Bund und Ländern zu tun. Das Programm fördert die Besetzung von Professoren-Stellen mit Frauen. Dessen zweite Phase habe begonnen, zwei von drei möglichen Professuren habe die Uni bereits neu mit Frauen besetzt. Bei einer dritten Stelle laufe das Verfahren noch, das Professorinnen-Programm sei demnach nur noch nicht komplett umgesetzt. Dies aber werde folgen.  jpb