„Goslar ist ja relativ überschaubar“

Der Gastronom Hüseyin Var hat die Verbindung zwischen Goslar und der türkischen Privatuniversität in Izmir hergestellt. Im taz-Interview erzählt er, wie es dazu kam

taz: Herr Var, wie kam ihr Onkel auf die Idee, in Goslar einen Ableger der Izmir University zu gründen?

Hüseyin Var: Er fand es schade, dass hier in der Innenstadt viele Geschäfte leer standen. Da habe ich ihm die Geschichte von der Fachhochschule erzählt, die nach Goslar kommen sollte, Sie kennen die Geschichte?

Ja, die Pläne haben sich dann zerschlagen.

Dann sagte er, vielleicht könnte man da was machen, ich unterhalte mich mal mit den Leuten in der Türkei, die überlegen nämlich, sich zu erweitern. Kurze Zeit später kam der Herr Hesse …

Otmar Hesse, damals Goslars Oberbürgermeister …

… in mein Restaurant und hat bei mir gegessen. Da habe ich mit ihm darüber geredet, und er sagte: Mensch, da kann ich mich ja mal melden.

Wie sieht es da aus, wo die Uni hin soll?

Erst war ja ein anderes Gelände angedacht, das hat leider nicht geklappt, weil das die TU Clausthal-Zellerfeld gekriegt hat für ihr Energieforschungszentrum. Das jetzige liegt in der Nähe der Altstadt, vor den Füßen der Kaiserpfalz.

Kann man die sehen?

Man kann das ein bisschen sehen, aber es ist bewachsen da.

Izmir, an der türkischen Ägäis gelegen, ist als Standort ja sehr schön. Was gefällt Ihrem Onkel an Goslar?

Die Beschaulichkeit, dass die Studenten, wenn sie aus dem Ausland kommen, wohl behütet sind. Goslar ist ja relativ überschaubar, und die Infrastruktur ist da, nach Hannover sind es 40 Minuten mit dem Auto oder knapp 50 Minuten zum Flughafen. Goslar liegt mitten in Deutschland, und es ist auch touristisch sehr gut erschlossen.

Goslar ist ja schließlich Weltkulturerbe.

Genau. Interview: DANIEL WIESE