Niedersachsen hält an Fracking fest

GASFÖRDERUNG Trotz viel Widerstand will Niedersachsen nicht ganz auf die umstrittene Technik verzichten. Es soll aber die Umweltverträglichkeit geprüft werden, und mehr Transparenz geben soll es auch

Anders als die anderen Bundesländer will das erdgasreiche Niedersachsen die umstrittene Fracking-Methode zur Gasförderung weiter erlauben. Beschränkt werden soll sie allerdings auf die herkömmliche Gasförderung, wo sie bereits seit mehreren Jahrzehnten eingesetzt wird. Das sagte Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) bei der Vorstellung einer entsprechenden Bundesratsinitiative am Dienstag. Den Einsatz von Fracking zur Förderung von Schiefergas aus unkonventionellen Quellen will Niedersachsen per Erlass ausschließen. 95 Prozent der deutschen Erdgasvorkommen befinden sich in Niedersachsen.

Beim Fracking wird ein Gemisch aus Wasser, Sand und Chemikalien in die Tiefe gepresst, um an gebundenes Erdgas zu kommen. Kritiker fürchten, dass das Trinkwasser dadurch verunreinigt werden kann. Angesichts der Debatte über die Methode hatte Niedersachsen Anträge auf Fracking auch für die herkömmliche Förderung in den vergangenen drei Jahren nicht mehr bearbeitet. Zwischen 1961 und 2011 gab es nach Angaben des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie 326 Fracking-Maßnahmen in Niedersachsen.

Niedersachsen will erreichen, dass künftig für Erdgasprojekte eine Umweltverträglichkeitsprüfung samt Öffentlichkeitsbeteiligung Pflicht wird. Außerdem soll in Wasserschutzgebieten Fracking auch bei herkömmlicher Förderung verboten werden. Ziel seien der Umweltschutz, aber auch mehr Transparenz und eine Bürgerbeteiligung, so Lies.

Die Forschung zumindest müsse ermöglicht werden, denn eine Blockade könne Deutschland sich als Innovations- und Wissenschaftsstandort nicht leisten. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) appellierte erneut an das Land, auf die Fracking-Methode zum Schutz des Wassers gänzlich zu verzichten.

Über die Förderabgabe profitiert Niedersachsen auch finanziell vom Erdgas. Wegen der rückläufigen Förderung werden nach 589 Millionen Euro im vergangenen Jahr für das laufende Jahr nur noch 450 Millionen Euro erwartet.  (dpa)

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