sucht nach den schönsten Spielsachen

SYLVIA PRAHL

Bereits im Vorschulalter sind Kinder – der Sendung mit der Maus sei Dank – echte Dokumentarfilmprofis. Künstlerische Dokufilme, in denen auch philosophische Fragen aufgeworfen werden, stehen aber noch selten auf der Agenda. Woher kommen die Dinge? Wie entstehen sie? Wie ist es mit der Vergänglichkeit? Fragen, die Kindern früh unter den Nägeln brennen und bis ins hohe Alter relevant bleiben. Das Haus der Kulturen der Welt zeigt im Zuge seines Berlin Documentary Forum 3 ein zweiteiliges Kinder-Filmprogramm, das sich mit dem Lauf der Dinge beschäftigt. Der Lauf der Zeit ist Thema der Filme, die am Freitag ab 14 Uhr zu sehen sind. In ihrem ebenfalls „Der Lauf der Dinge“ betitelten Film von 1987 unterstellen die Schweizer Künstler Fischli & Weiss mittels Kettenreaktion einen Zusammenhang zwischen den unterschiedlichsten Dingen, Ben Russell lässt Menschen in „River Rites“ rückwärts baden und verdeutlicht damit, dass die Zeit immer läuft, egal in welche Richtung wir uns bewegen. Alexa Karolinski und Ingo Niermann thematisieren in „Fragen an Joshua“ die Endlichkeit des Lebens und fordern die Zuschauer dazu auf, sich zu fragen, was sie täten, wenn sie nur noch diesen einen Tag zu leben hätten. Nicht nur für Kinder eine Knallerfrage, die im Anschluss an das Programm spielerisch erörtert wird. Am Sonntag geht es ab 14 Uhr darum, Wie die Dinge entstehen, die unsere Lebenswelt bestimmen. „Die Kammacher“ ist ein Film über die Anfertigung eines Kamms aus einem Ochsenhorn, und in „Fiberglass Chairs“ von 1970 zeigen Charles und Ray Eames, wie sie einen Stuhl herstellen. Einige der Künstler werden anwesend sein, um mit den Kindern die Dinge zu erörtern. (Eintritt frei, ab 5 Jahre)

In handfesten Aktionismus verfallen wir danach auf dem Sommerfest im Jüdischen Museum, wo am Sonntag um 15 Uhr der Kultursommer eröffnet wird. Die Kinder lernen ihre Namen auf Hebräisch zu schreiben, wie Mazze gebacken wird und warum der dünne Teigfladen in der jüdischen Tradition ein wichtiger Bestandteil ist, sie bauen mit der Hilfe eines Klangkünstlers Musikinstrumente aus Recyclingmaterial, und die Kleinsten flitzen über den Rutschautoparcours. Eine Choreografin vermittelt jeweils zur vollen Stunde die Grundtechnik des Hora-Tanzes. Durch die Wiederholung der eingängigen Melodie des Liedes „Hava nagila“ (Lasst uns glücklich sein) hat dieser Kreistanz durchaus kathartische Wirkung. Gewetteifert wird schließlich beim Riesenfuß-Wettlauf und beim Museumsbingo, bei dem bedeutsame Eckdaten jüdischen Lebens abgefragt werden. (Eintritt frei, Workshops 3 Euro, Führungen 2 Euro)