Das Leiden der Anderen

BARMHERZIGKEIT Vom Fleischkauf bis zum Altruismus: ein Versuch über die Bedingungen des Mitgefühls

Das Verhältnis von Mensch und Tier wird derzeit breit diskutiert. Der US-amerikanische Schriftsteller Jonathan Safran Foer riet kürzlich in seinem Buch „Tiere essen“ dazu, wenigstens zum Teilzeitveganer zu werden – obwohl er gerne Würste mag. Karen Duve erweitert das Thema in dem abgedruckten Essay nun entschieden, indem sie die Bedingungen und die Grenzen des Mitleidens untersucht. Wir entnahmen den Text ihrem am 3.Januar erscheinenden Buch „Anständig essen“ (Galiani Verlag). Wir haben den Text leicht gekürzt und geringfügig für den Zeitungsdruck bearbeitet.

VON KAREN DUVE

„Wenn ich über Schmerz rede, ist entscheidend: Tut es mir selbst weh oder jemand anderem.“

David Foster Wallace: „Am Beispiel des Hummers“

Wieso hatte es eigentlich nicht genügt, dass ich von den Zuständen in den industriellen Mastbetrieben wusste. Wieso hatte ich trotzdem immer wieder Qualfleisch gekauft? Jedes Mal, wenn ich eine Hähnchenpfanne in meinen Einkaufswagen legte, musste ich ja nicht nur verdrängen, dass meinetwegen ein Tier getötet worden war, sondern auch, was für ein Leben es vorher hatte führen müssen. Bei all den Fernsehsendungen und Zeitschriftenberichten, die es darüber gab, kein ganz leichtes Unterfangen, sollte man meinen.

Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Ich kann nur spekulieren.

Erstens könnte es daran liegen, dass die Routine, Fleisch zu essen, schon von Kindheit an bei mir verankert war – lange bevor ich von den Grausamkeiten der Massentierhaltung erfuhr. Ich hatte schon Fleisch gegessen, bevor mir überhaupt klar war, dass es sich dabei um ein Stück totes Tier handelte. Gewohnheit ist eine Art Gehirnwäsche, in die man allmählich hineinschlittert, Tag für Tag, und die einem eine hervorragende Imprägnierung gegen das Denken verleiht. Zweitens kauften auch alle anderen Menschen im Supermarkt abgepackte Fleischbündel. Das bestätigte mich in dem Gefühl, dass das schon irgendwie in Ordnung ginge. Drittens hat das zerteilte Grillhähnchen in meiner Hand weder geschrien noch gezappelt. Viertens sind Kaufentscheidungen meistens keine Sache des Denkens, sondern des Fühlens und richten sich danach, ob die gleiche Wahl beim letzten Mal eine positive oder eine negative Konsequenz hatte. Grillhähnchenpfanne = lecker Abendessen, also wieder kaufen. Das ist hirnphysiologisch bedingt. Nur das limbische System der Großhirnrinde, das für die Gefühle zuständig ist, hat einen direkten Zugriff auf diejenigen Systeme in unserem Gehirn, die unser Handeln bestimmen. Das rationale kortikale System wird nur bei besonders wichtigen und komplizierten Fragestellungen zugeschaltet. Bewusstsein ist für das Gehirn eine anstrengende Energieverschwendung, weswegen es seine Supermarkteinkäufe mehr oder weniger in Trance zu erledigen pflegt.

Die Grausamkeiten, Gemeinheiten und Rücksichtslosigkeiten, die Menschen wie ich jeden Tag begehen, sind die Folgen eines biologischen Prinzips, das wir mit allen anderen Spezies auf diesem Planeten teilen, dem Prinzip Eigennutz. Wir wollen das Beste für uns – wenn es sein muss, gern auch auf Kosten anderer. Parasiten nisten sich in den Därmen von Kühen ein, ohne sich darum zu scheren, wie sehr das den Organismus der Kuh schwächt. Kühe, so sie denn mal auf einer Wiese stehen, zermalmen bedenkenlos Gräser. Und Menschen feiern Grillpartys und verkaufen Hedgefonds und betrügen ihre Ehepartner. Alles, weil sie sich einen Vorteil davon versprechen. Eine Spezies, die nicht ihren Vorteil sucht, ist zum Aussterben verurteilt. Selbst die Empathie – also die Fähigkeit, sich in andere Lebewesen hineinzuversetzen – hat sich ursprünglich einmal entwickelt, um andere auszutricksen oder zu manipulieren. Ein geschickter Fallensteller weiß, womit er das Tier, das er fangen will, am besten anlockt. Ein kluges Kind merkt, wenn seine Eltern in so guter Laune sind, dass sich die Frage nach einer Taschengelderhöhung lohnen könnte. Und ein guter Heiratsschwindler weiß nicht nur, was Frauen allgemein gern hören, sondern findet instinktiv auch die jeweiligen individuellen Schwachstellen heraus, um dann auf der Klaviatur von Schuldgefühlen, Mutterinstinkten oder Unterlegenheitsgefühlen zu präludieren. So weit, so vorteilhaft. Aber manchmal, wenn wir in die Haut eines anderen schlüpfen, passiert es, dass wir plötzlich seine Empfindungen teilen. Aus Empathie wird Mitgefühl. Etwa, wenn neben uns jemand so herzzerreißend weint, dass wir uns des Mitleids nicht erwehren können. Oder einem guten Freund ist so übel mitgespielt worden, dass wir gar nicht anders können, als mit ihm zu leiden und seine Sicht der Dinge zu übernehmen.

„Was? Sie hat dich betrogen, während du extra Vaterschaftsurlaub genommen hast und zu Hause geblieben bist? Und sie hatte ihr Handy ausgestellt, obwohl der Kleine gerade krank war? So ein Miststück!“

Im allgemeinen Sprachgebrauch werden die Begriffe Empathie und Mitgefühl schlampigerweise oft gleichgesetzt, als gäbe es keinen Unterschied zwischen der Fähigkeit, sich in jemanden einzufühlen, und dem Impuls, etwas gegen dessen Leid zu unternehmen. Auch ein Sadist ist empathisch, wenn er sich überlegt, was sein Opfer so richtig quälen wird. Wer Mitgefühl empfindet, ist hingegen am Wohlergehen der anderen Person interessiert, was nach den Gesetzen der Evolution eigentlich eine Dummheit ist. Schließlich könnten wir dabei die eigenen Interessen aus den Augen verlieren. Raubtiere und Heiratsschwindler müssen wissen, wie ihre Beute „tickt“, aber sie können es sich nicht leisten, Mitleid zu empfinden. Und wenn ich mir beim Supermarkteinkauf vorstelle, was das abgepackte Fleisch in der Aluminiumschale vorher alles ertragen musste – die Hölle, die ein kleiner, viel zu schnell wachsender Körper in der Massenaufzucht durchgemacht hat, seine Angst beim Schlachten, sein Schmerz –, trickse ich mich im Grunde selber aus. Womöglich wiegt das Leid des Masthähnchens auf einmal schwerer als mein Wunsch nach gebratenem Fleisch. Und was habe ich davon? Na also.

Etwas so Nutzloses hätte sich niemals entwickeln können, hätte sich altruistisches Verhalten unter sozial lebenden Tieren nicht auf lange Sicht doch als Vorteil erwiesen. Einer hilft dem anderen, und schon geht’s der ganzen Horde besser. Besonders sozial – wenn er will – ist der Mensch. Das Wort „Menschlichkeit“ benutzen wir sogar als Synonym für mitfühlendes, barmherziges, altruistisches Verhalten. Dass wir den Namen unserer Spezies mit der Neigung zu Mitgefühl gleichsetzen – so als wären wir die Einzigen, die dazu fähig sind, und als käme Eigensucht und Grausamkeit für den Homo sapiens gar nicht infrage, hat natürlich mehr mit Wunsch als mit Wirklichkeit zu tun.

Auch unser Mitgefühl ist nicht jederzeit abrufbar, sondern wird nur bei auserwählten Gegenübern und in bestimmten Situationen angeknipst.

Wenn wir bereit dazu sind und wenn uns ein Schriftsteller geschickt um den Finger zu wickeln versteht, können wir sogar über jemanden, den es gar nicht gibt, über die erfundene Figur in einem Roman, Tränen vergießen. Und wenn wir nicht bereit dazu sind, so steht neben uns ein Lebewesen und schreit vor Angst und Schmerz, und wir entschließen uns, dass das keine Bedeutung hat oder sogar ein großes Vergnügen ist. Eine Volksbelustigung im Paris des 16. Jahrhunderts bestand darin, zur Sonnenwendfeier ein Netz voller Katzen langsam in ein Feuer hinabzusenken. Das Publikum soll vor Lachen gekreischt haben, wenn die Katzen zu schreien anfingen. Was die Gegenwart betrifft, so kenne ich nette alte Damen, die die Nacktschnecken in ihrem Garten eigenhändig und mit großer Befriedigung mittels einer Küchenschere in der Mitte durchschneiden. Wann, wie und warum wir die Schwelle zum Mitleid überschreiten, darüber denkt die Wissenschaft noch angestrengt nach.

In einem berühmten Experiment von 1970 wurden Theologiestudenten zu einem Gebäude geschickt, um dort einen Vortrag zu halten. Die eine Hälfte sollte über „den barmherzigen Samariter“ sprechen, also über Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe, die andere Hälfte über Karrierechancen für Theologen. Einem Drittel der Studenten wurde gesagt, sie hätten für den Weg alle Zeit der Welt, dem zweiten Drittel, es würde knapp, und dem letzten Drittel, sie seien jetzt schon zu spät dran. Auf dem Weg zum Gebäude trafen alle Versuchspersonen auf einen scheinbar hilfsbedürftigen Mann, der stöhnend auf dem Boden saß.

Bei „Findet Nemo“ litten alle mit. Aber die Nachfrage nach Clownfischen stieg auch rapide an

Von den Studenten ohne Zeitnot halfen 63 Prozent, von denen, die knapp dran waren, 45 Prozent und von denen, die glaubten, zu spät dran zu sein, nur noch jeder Zehnte. Das Thema des Vortrags hatte keinen Einfluss auf das Verhalten der Studenten. Erstaunlicherweise hängt Mitgefühl also stark davon ab, wie viel Zeit man gerade hat, während es egal zu sein scheint, wie viel Zeit man zuvor damit verbrachte, über das Thema Mitgefühl nachzudenken.

Neben dem Vorhandensein von ausreichenden Zeitreserven gibt es noch weitere Faktoren, die die Entstehung von Mitgefühl begünstigen, zum Beispiel räumliche, zeitliche und soziale Nähe. Jemand, der uns ähnelt oder derselben sozialen Klasse angehört, den wir kennen und schätzen oder der womöglich sogar mit uns verwandt ist, hat gute Chancen auf unser Mitgefühl, besonders, wenn er in genau diesem Moment direkt vor unseren Augen leidet. Schlechte Karten also für Tiere aus industriellen Mastanlagen. Ihr Leiden findet hinter Mauern und Wellblechwänden statt. Außerdem stehen Hausfrauen im Supermarkt meistens unter Zeitdruck.

Hinderlich für die Entstehung von Empathie ist es auch, wenn die Bedürfnisse des Gegenübers mit unseren Interessen kollidieren.

Ein paar Jahre lang war ich Mitglied in der Interessengemeinschaft (sic!) der Schweinehalter Nord-Westdeutschlands (ISN). Zwar besaß ich gar kein Schwein, aber dank dieser Mitgliedschaft konnte ich das Flüssiggas für meine Heizanlage nahezu zum halben Preis beziehen. Außerdem erhielt ich regelmäßig ein Informationsheft, das mir die Sorgen, Nöte und Freuden dieses Berufszweiges näherbrachte. Die ISN ist keine unsympathische Gruppe, hat sie sich doch einmal gegründet, um sich gegen das Unrecht der Schlachthöfe zur Wehr zu setzen, die sie ständig mit zu niedrigen Preisen für die Schweine über den Tisch ziehen wollten. Aber wenn in der EU strengere Bestimmungen für den Transport lebender Tiere erlassen wurden, wurde das in den Artikeln nicht freundlich kommentiert. Schweinehalter hören es meist auch nicht gern, wenn sentimentale Spinner fordern, Ferkel müssten vor der Kastration eine Betäubung erhalten. Betäubungen kosten schließlich Geld, und die Bereitschaft, sich in die Situation eines anderen hineinzuversetzen, nimmt stark ab, wenn damit Ausgaben verbunden sind. Würde man Schweinemäster fragen, ob das denn nicht sehr schmerzhaft wäre, wenn man dem kleinen Ferkel den Hodensack ohne Betäubung aufschneidet und die Keimdrüse herausschält oder herausreißt, so würden sie wahrscheinlich antworten:

„Nur, wenn man sich in den Finger schneidet.“

Egoismus ist ein so schwer zu überwindendes Hemmnis, dass selbst Zuneigung kein Garant für Empathie und Mitgefühl ist, wenn die Bedürfnisse des geliebten Wesens mit unseren Interessen kollidieren.

Millionen Kinder sahen den Disney-Trickfilm „Findet Nemo“, identifizierten sich mit dem Helden, dem kleinen Clownfisch Nemo, litten mit ihm, als er gefangen und in ein Aquarium gesperrt wurde, und fieberten seiner Befreiung entgegen. Man sollte annehmen, dass die nahezu tierrechtlerische Botschaft des Films die Kinder für alle Zeit der Aquaristik entfremdet hätte. Aber nein, im Gegenteil. Die Nachfrage nach Clownfischen stieg nach dem Kinofilm rapide an.

„Papi, Papi, bitte kauf mir so einen!“

„Aber dann müsstest du ihn in ein Aquarium sperren! Da wird er doch ganz traurig.“

„Egaaaal!!!!“

Raubtiere und Heiratsschwindler fühlen sich in ihre Beute ein, dürfen aber kein Mitgefühl haben

Wenn man die Realität seines Gegenübers ignoriert, ist es eine schöne Sache, ein geliebtes Lebewesen jederzeit zur Verfügung zu haben, es einfach wegzusperren, wenn man genug davon hat, zu vergessen, dass es existiert, und es wieder hervorzuholen, wenn es einem wieder einfällt. Die Idee des Harems funktionierte so ähnlich. Offenbar ist es möglich, jemanden gern zu haben, ohne auch nur einen einzigen Gedanken daran zu verschwenden, ob sich der- oder diejenige bei mir auch wohlfühlt. Harems gibt es offiziell nicht mehr. Aber gebildete Männer in westlichen Kulturen schreiben immer noch Artikel und Bücher darüber, dass es Frauen, die gut bezahlte, attraktive Berufe besetzt halten, eigentlich viel besser gehen würde, wenn sie ihre anstrengende Tätigkeit wieder aufgäben und sich auf Kinder und Haushalt konzentrierten. Natürlich ist es angenehm, zu Hause ein Basislager zu haben, in dem jemand sitzt und sich statt um die Verwirklichung seiner eigenen Wünsche und Sehnsüchte um die Verwirklichung der meinen kümmert. Wer will das nicht. Hätte ich auch gern. Aber zu denken, wenn es für mich angenehm ist, dass meine Frau zu Hause bleibt und für mich die lästigen, zeitaufwendigen, langweiligen Arbeiten erledigt, dass es dann auch für meine Frau angenehm sein muss, ist ein logischer Denkfehler und gehört in die Vorstellungswelt eines Säuglings, der fest davon überzeugt ist, dass es Interessen und Bedürfnisse außerhalb seiner selber gar nicht gibt oder wenigstens nicht geben sollte. Im Erwachsenenalter muss man für das Ausleben dieser Illusion zum Therapeuten oder ins Bordell gehen. Dem Therapeuten dürfen wir eine Dreiviertelstunde lang von unseren Problemen erzählen, ohne ein einziges Mal zu fragen, wie es ihm geht, und die Prostituierte erträgt nicht nur tapfer unsere tapsigen Bedürfnisse, ohne eigene anzumelden, sondern spielt uns sogar noch helle Begeisterung darüber vor. In beiden Fällen kaufen wir uns mit einem zweistelligen Eurobetrag von der Verantwortung los, die in einer wechselseitigen Beziehung normalerweise liegt.

Ein Meister im Leugnen fremder Realitäten war der Philosoph René Descartes. Tiere hatten seiner Meinung nach mit den Menschen überhaupt nichts gemein. Völlig vernunftlos, selbst zum Sprechen zu blöd, waren sie seiner Meinung nach bloß Maschinen und ihre Schmerzensschreie waren demzufolge auch nicht relevanter als das Quietschen eines Rades. Ein harter Knochen, dieser Descartes. Selbst Angestellte in Versuchslaboren tragen mitunter Ohrenschützer gegen die Schmerzensschreie der Versuchstiere, um nicht vom Mitleid überwältigt zu werden. Obwohl Descartes so viel Schaden angerichtet hat, dass Biologen noch im 20. Jahrhundert Tiere als programmierte Überlebensmaschinen und reine Befehlsempfänger ihrer Instinkte beschrieben haben, bezweifelt heute nämlich kaum noch jemand, dass Tiere leiden können – was lästig ist, wenn man sie weiterhin so nutzen will wie bisher.

Der amerikanische Ethiker Adam Shriver schlägt vor, die Viehbestände in der industriellen Landwirtschaft gentechnologisch so zu verändern, dass sie keine Schmerzen mehr verspüren, um unnötiges Leid zu verhindern. Ein Lösungsvorschlag in der Tradition männlichen Denkens.

Wenn betrunkene 19-jährige Autofahrer aus Kurven fliegen oder gegen friedlich am Straßenrand stehende Bäume rasen, muss man natürlich die Straßen begradigen und die Bäume fällen. Wenn einen der Anblick von Frauen hormonell aus der Fassung bringt, hängt man sie am besten komplett mit einer Burka zu, und wenn Tiere darunter leiden, wie sie von uns behandelt werden, dann muss man natürlich etwas an den Tieren ändern. Das eigene Verhalten oder die eigene Gewohnheit steht nicht zur Diskussion. Aber abgesehen von der hohen Verletzungsgefahr, der schmerzbefreite Rinder und Schweine ausgesetzt wären, besteht ihr Leid ja zu einem Großteil aus psychischen Belastungen. Man müsste gentechnologisch also auch für eine stimmungsaufhellende Optimierung sorgen, so wie man in den 60er Jahren mittels großzügiger Psychopharmaka-Gaben (mother’s little helpers) depressive Hausfrauen wieder funktionstüchtig gekriegt hat, ohne an ihren Lebensumständen etwas ändern zu müssen.

Der Schriftsteller Douglas Adams hat Shrivers Idee übrigens schon 1980 in seinem Roman „Das Restaurant am Ende des Universums“ viel weiter gedacht. Dort wurde „das ganze verzwickte Problem“ ein für alle Mal gelöst, indem man ein Tier züchtete, das wirklich gegessen werden will und dieses auch sagen kann. Ein fetter, fleischiger Vierfüßler vom Typ Rind trabt an den Restauranttisch, begrüßt die Gäste und stellt sich als Hauptgericht des Tages vor. „Dürfte ich Ihnen ein paar Teile meines Körpers schmackhaft machen?“ Schließlich werden vier schwach gebratene Steaks bestellt. „Eine sehr kluge Wahl, Sir, wenn ich so sagen darf“, erwidert das Tier und latscht zur Küche, „ich eile sofort und erschieße mich.“ Vorher dreht es sich aber noch einmal um und zwinkert den Gästen zu. „Keine Bange, Sir, ich mach’s sehr human.“