hamburger szene
: Skandinavischer Advent

Im Grunde weiß man ja, dass die anderen unrecht haben. All dies Geschwätz vom überfüllten skandinavischen Weihnachtsbasar in St. Pauli, all die Unken, die da rufen, die Auslagen seien so sehr abgegrast am vierten und letzten Tag: Schmarrn das alles. Ihr werdet schon sehen: Säcke edelster Geschenke werd’ ich bringen! Am besten gleich Sonntag um zwölf, naja, 13 Uhr da sein, da tafeln die andern, bevor sie aufbrechen in die Ditmar-Koel-Straße wo die dänische, norwegische, finnische und schwedische Seemannskirche siedeln.

Ziemlich viele Menschen da, stimmt. Aber ist auch eine schöne Gegend, nettes Wetter noch dazu. Nur merkwürdig, dass man die Eingänge zu den Kirchen nicht so recht findet, viele Glühwein-Trinker hier auf der Straße, auch viel Skandinavisch ist zu hören.

Und drinnen? Nun ja, interessante Auslagen, soweit man es beurteilen kann, interessante Frisuren, Mäntel und Mützen vor allem, die sich vor die Filzelche und Finndesign-Kerzen drängen. Ein bisschen wie bei der legendären Tut-ench-Amun-Ausstellung vor 20 Jahren. Stundenlang hatte es da gedauert. Was sind also jetzt 20 Minuten für einen Stand? Und gelohnt hat sich’s, damals wie heute. Immerhin ließ sich eins der letzten, schmalen norwegischen Exklusiv-Kuchenstücke ergattern. Mit dem fand man sich dann auf einer Bierbank wieder, umgeben von mehreren Greisinnen und einer Diskussion über den Abriss des Hamburger Doms. Aber der Grog war super. Skål! PETRA SCHELLEN