UNTERM STRICH

In New York ist am Abend des 24. Dezembers Roy Neuberger gestorben, ein Kunstsammler und Finanzinvestor, der in 107 langen Lebensjahren drei Börsencrashs überlebt, mehr als tausend Kunstwerke gekauft und damit viele öffentliche Sammlungen unterstützt hat. 1903 in Connecticut geboren, war er der Erbe einer wohlhabenden jüdischen Familie. In den zwanziger Jahren tummelte er sich, noch ohne abgeschlossene Ausbildung, unter den Bohemiens von Paris. Und dort, so schrieb er in seiner 1997 erschienenen Autobiografie „So Far So Good – The First 94 Years“, entdeckte er nicht nur seine Liebe zur Kunst, sondern fasste auch den Entschluß, reich werden zu wollen, um mit seinem Geld Künstlern zu ermöglichen, ein besseres Leben als der verarmte Vincent van Gogh zu führen. Das gelang ihm mit seiner 1939 mit Robert Berman gegründeten Firma Neuberger Berman. Neuyberger kaufte Werke von Helen Frankenthaler, Georgia O’Keeffe, Edward Hopper, Willem de Kooning, Jackson Pollock und vielen anderen zeitgenössischen Künstlern. Seit seiner Zeit in Europa war er mit dem Kunsthistoriker Meyer Shapiro befreundet und auch mit Nelson Rockefeller, ebenfalls Kunstsammler. Der stiftete ihm in seiner Zeit als New Yorker Bürgermeister 1974 das Neuberger Museum of Art, das von dem Architekten Philipp Johnson entworfen wurde.