QUALM UND ÜBERLAGERUNGEN
: Fließende Realitäten

Hajo Schiff

Seltsam wolkige Verwischungen im Bild waren für manche Fotografen Ende des 19. Jahrhunderts Spuren von Ektoplasma, der Manifestation übersinnlicher Kräfte. Auch der 1967 geborene Hamburger Künstler Wolfgang Oelze bannt in seinen Fotos und Videos Irritierendes, ja Beängstigendes: Bei ihm geistert durch die Bilder oft unerklärlicher Rauch, Dampf oder Qualm. „The Qualm“ nennt er seine von Goesta Diercks kuratierte, schön aufgebaute Einzelausstellung im Kunsthaus. Englisch verstanden hat das deutsche Wort Qualm die Bedeutung von „unangenehmer Unsicherheit“. Und genau die verbreiten Oelzes Filme, die beispielsweise einen Militärcontainer durch den Libanon verfolgen. Kunsthaus, Klosterwall 15, Di–So 11–18 Uhr. Bis 22. Juni

Subjektiv fließende Sichtweisen sind in der Kunst üblich. Für die Architektur und den Städtebau werden sie erst langsam ernst genommen. Und so fragen eine Ausstellung (Frise, 5. 7. bis 18. 6., Fr–So 16–18 Uhr) und eine Tagung nach solchen subjektiven Überlagerungen im städtischen Raum. „Floating Volumes – Layering DiverCity“ beginnt mit seinen Fragen zur Identitätskonstruktion der Orte am 4. Juni um 14.30 Uhr in der Frise und wird am nächsten Tag ab 10 Uhr in der HfbK fortgesetzt. Unter anderem referieren Victor Burgin, Harun Farocki, Thema sind auch die Umwälzungen in Kairo und Istanbul. Do, 5. 7. bis Mi, 18. 6., Frise, Arnoldstr. 26 und HfbK, Lerchenfeld 2, floatingvolumes.frise.de