Was tun in Hamburg?
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■ Mi, 4. 6., 21 Uhr, Uebel & Gefährlich, Feldstraße 66

Dickes P

Dahingestellt, ob daran wirklich der olle Theodor Adorno und seine Kulturindustrie-Kritik schuld sind. Aber wenn sich hierzulande irgendwer seriös-theoretisch mit Pop-Musik befasst, dann kommen Hörer und Fans gerne mal zu kurz. So steht in einschlägigen Institutsbibliotheken zwar mancher Regalmeter voll mit Bänden über Akkordstrukturen der Beatles oder die optimierte Wertschöpfung beim MP3-Vertrieb, aber am anderen Ende geht es über Teilnehmende Beobachtung auf Rockkonzerten selten hinaus.

Wenn wiederum einer bei sowas Abhilfe schaffen kann, dann ja wohl der nicht ganz so olle Diedrich Diederichsen, langjähriger Tonangeber beim Magazin Spex. In seinem neuen Buch „Über Pop-Musik“ – seinem „Opus magnum“, wie unlängst in der taz stand – versucht er sich an nichts weniger als einer Rezeptionsgeschichte der Pop-Ästhetik. Klingt speziell? Der Verleger freute sich neulich umso mehr über eine abverkaufte Startauflage. Und dem wortmächtigen Diederichsen brachte’s immerhin die Nominierung für den Leipziger Buchpreis ein.  ALDI

■ So, 1. 6., 15 Uhr, Abaton-Kino

Ohren grün

Noch ganz grün hinter den Ohren ist die kleine Eule zu Beginn. Aber dann lockt sie eine ferne Musik und sie macht sich auf die Reise durch die Genre-Welten. Auf dem Festival-Zeltplatz trifft sie den Rock-Maulwurf, den Jazz erklärt ihr, natürlich, eine Kellerassel und den Hip-Hop eine kleine Ratte. Für Unterschiede sensibilisieren wollen Grafikdesignerin Charlotte Simon, Autorin Christina Raack und Kulturmanagerin Nina Grätz Kinder mit ihrem Musikhörspiel „Eule findet den Beat“. Am Sonntag wird es live mit Band vorgestellt. Mit dabei ist auch die Hip-Hop-Ratte: Rapper Rafael Szulc alias Spax.

■ Mi, 4. 6., 20 Uhr, Hauptkirche St. Nikolai

Innen dunkel

Woher die Wort-Wucht seiner Gedichte kommt, daran lässt der australische Lyriker und Literaturkritiker Les Murray keinen Zweifel: In seiner Bekenntnisschrift „Der Schwarze Hund“ legte er vor zwei Jahren eine essayistische Auseinandersetzung mit seiner eigenen Depression vor. Und machte darin deutlich, in welchem Zusammenhang die in der Schulzeit entstandene innere Verdüsterung mit seinen Gedichten steht: Diese sind dem heute 77-Jährigen zufolge überhaupt ein Weg, die Dunkelheit des Lebens zu ertragen. Am Mittwoch liest Murray, der als einer der wichtigsten Dichter der englischen Sprache gilt, in der Hauptkirche St. Nikolai. Anschließend gibt es die Möglichkeit zum Gespräch, moderiert von Hauptpastor Johann Hinrich Claussen.

■ Di, 3. 6., 20 Uhr, Centro Sociale

Grenzen zu

Mit dem europäischen Migrationsregime und Grenzen im Wandel beschäftigt sich seit April eine Vortragsreihe der Rosa Luxemburg-Stiftung im Centro Sociale. Zum Abschluss wird nun zum Thema „Schengen in der Krise“ diskutiert. Auf dem Podium sitzen der Journalist Miltiadis Oulios, Autor des Buches „Blackbox Abschiebung – Geschichten und Bilder von Leuten, die gerne geblieben wären“, die Theatermacherin Hanni Jokinen sowie VertreterInnen der Gruppe Lampedusa in Hamburg und TeilnehmerInnen des von Asylsuchenden und undokumentierten MigrantInnen organisierten „March for Freedom“.  MATT