Bahnchef räumt Mängel bei Stuttgart 21 ein

VERKEHR Rüdiger Grube erklärt, das Milliardenvorhaben sei „nicht das am besten kalkulierte Bahnprojekt“

LEINFELDEN-ECHTERDINGEN dpa/dapd | Bahnchef Rüdiger Grube hält Stuttgart 21 nicht für das „am besten kalkulierte Bahnprojekt“. „Ich habe das niemals gesagt“, betonte Grube am Montagabend in Leinfelden-Echterdingen nahe Stuttgart bei einer Bürgerinformationsveranstaltung. Das hätten andere Mitarbeiter der Bahn behauptet. „Heute bin ich da auch anderer Meinung“, so der Bahnchef. Er versuchte so auf die Kritiker zuzugehen, sagte aber auch, er halte das Projekt nach wie vor für richtig.

Grube erklärte, die geplanten Änderungen am bisherigen Konzept werde es geben, zum Beispiel eine zweigleisige Anbindung des Stuttgarter Flughafens. „Ich setze mich dafür ein, dass die zweigleisige Anbindung kommt“, sagte Grube. Das koste 35 Millionen Euro extra. Bislang ist das Bahnvorhaben, das die Tieferlegung des Stuttgarter Hauptbahnhofes und die Anbindung an die Schnellbahntrasse nach Ulm über den Stuttgarter Flughafen vorsieht, auf 4,1 Milliarden Euro kalkuliert. Am 30. November hatte Stuttgart-21-Schlichter Heiner Geißler nach der rund sechswöchigen Schlichtung das Projekt befürwortet, allerdings Nachbesserungen und einen Stresstest empfohlen, um die Leistungsfähigkeit des Projekts zu ermitteln.

Unter den gut 400 Zuhörern in der Filderhalle waren am Montag viele Stuttgart-21-Gegner, die einen Baustopp verlangen und Lärmbelästigungen in der Region befürchten. In der Gemeinde Leinfelden-Echterdingen liegt der Stuttgarter Flughafen, an dem ein neuer ICE-Halt geplant ist.

Grube versprach, künftig alle Bürgeranfragen binnen 14 Tagen zu beantworten und zu weiteren Informationsbesuchen zu kommen. „Wir sind bereit wiederzukommen. Wir laufen nicht weg.“