Asbest bleibt, wo es ist

UMWELT Die Wunstorfer Deponie wird an Ort und Stelle abgedeckt und begrünt, beschließt die hannoversche Regionsversammlung. Zur Stabilität muss asbesthaltiges Material umgeschaufelt werden

Eine Verlagerung der Wunstorfer Asbesthalde ist für die nächsten 30 Jahre vom Tisch. Wie die Regionsversammlung Hannover mit rot-grüner Mehrheit beschlossen hat, soll die Deponie vor Ort abgedichtet, abgedeckt und dann begrünt werden. Nach Angaben der Region Hannover wird diese Lösung rund 2,9 Millionen Euro kosten und damit günstiger sein, als es der ursprünglich geplante Abtransport zur mecklenburgischen Sondermülldeponie Ihlenberg wäre.

Die 170.000 Tonnen Asbestzementschlamm und -scherben stammen aus der Produktion der 1990 aufgelösten Firma Fulgurit, die nebenan die ehemals bedeutendste Asbestfabrik Deutschlands betrieb. Das ehemalige Wundermineral ist seit Langem verboten, weil es als stark krebserregend gilt. Die Deponie ist heute nur mit wenigen Zentimetern Erde bedeckt. Birken wachsen darauf.

Zwei Gefahren gehen von der Deponie aus: Zum einen, dass das Asbest freigelegt und Fasern vom Winde in der Umgebung verteilt werden. Zum anderen wird das Regenwasser alkalisch, wenn es durch die Deponie sickert. Damit löst es unter der Deponie natürlich vorhandenes Arsen aus der Erde und schwemmt es ins Grundwasser. Die Behörden wollen das beobachten. „Das bleibt ein Problem auf Jahrzehnte“, warnt Regionssprecher Klaus Abelmann.

Die Arbeiten an der jetzt beschlossenen Sanierung sollen 2015 beginnen und beiden Gefahren begegnen. Auf die Deponie kommt eine wasserdichte Plane, darauf Erdreich mit einer Drainage. Das Ganze wird bepflanzt. Um die Halde stabil zu halten, muss sie mit Betonwänden gestützt werden. Dazu müssen insgesamt 24.000 Kubikmeter asbesthaltiges Material umgeschaufelt werden. „Das wird sicher Sorgen bei den Anwohnern auslösen“, sagt Abelmann.

Der Abtransport der Deponie mit Lastwagen ins 250 Kilometer entfernte Ihlenberg war an Protesten gescheitert: Die Menschen in der Umgebung hatten Angst, dass beim Abbaggern, Transportieren und Abladen Asbestfasern freigesetzt würden.  KNÖ