SCHNELL INS KONZERT!

Silvester mal ganz anders: Am Freitagabend so ab 21 Uhr treten in der Friese die Travels auf. Die gingen hervor aus den Bands „Metal Hearts“ und „Victory At Sea“. Anar Badalov von ersteren und Mona Elliot von letzteren haben sich einst beim gemeinsamen Touren ihrer Bands ineinander verliebt und nach ihrer Rückkehr in einem „Ausbruch von Inspiration“ (O-Ton Badalov) einen Haufen Songs geschrieben. Mittlerweile sind drei Alben erschienen, das letzte, „Robber On The Run“, im vergangenen Sommer. Als minimalistische Pop-Musik, die durch verschiedene Indie-Schulen gegangen ist, ließe sich das beschreiben. Gezupfte Gitarren, ein sparsames Schlagzeug, ein wenig Klavier, ab und an ein Bass und ein paar Töne vom Synthesizer untermalen den dezenten Gesang der beiden Akteure in Songs, die sich auch formal auf das Notwendige beschränken und im Schnitt gerademal zweieinhalb Minuten brauchen, um auf den Punkt zu kommen. „I take comfort in the smallest things“, heißt es in dem Song „Smile“. Und das trifft ihre Musik auf eine Weise ganz gut. Ein angenehmer Kontrapunkt zur großen Party zwei Blöcke weiter.

Wenig zu tun hingegen nach Silvester, was ja auch mal ganz gut ist. Immerhin sind an drei Abenden hintereinander, nämlich von Montag bis Dienstag, wieder einmal die Ariolas zu sehen. Ramona und Toni Ariola (auch bekannt als Frauke Wilhelm und Peter Apel) laden ein zu einem Trip in Bremens schönste Jahre, als es noch einen richtigen Hafen in der Stadt gab und Walle der Nabel der Welt war - zumindest für Seeleute. Von damals ist bekanntlich nicht viel geblieben. Zu den Relikten aus jenen Jahren gehört die Rotlicht-Bar Krokodil, wo Ramona und Toni gelegentlich einkehrten. Diesmal gastieren sie allerdings im Moments, aber auch das ist bekanntlich – zumindest geographisch – nah am Rotlicht gebaut. Zu hören gibt es dort an drei Abenden die schönsten Schlager aus den Fünfzigern und Sechzigern, aber auch Klassiker aus der „Dreigroschenoper“ und natürlich handverlesene Döntjes aus dem Milljöh. Andreas Schnell