Februar

Wir sprachen über Katharina Rutschky, diese Podiumsdiskussion über den De-Sade-Film von Philip Kaufman, 2001, im Literaturhaus in der Fasanenstraße, mit dieser furchtbar dummen Krimiautorin und dem Tagesspiegel-Chef. Ich hatte mir tatsächlich extra eine Anzughose gekauft. Katharina und ich hatten vorbereitend die gleichen Mervebändchen gelesen, uns darüber ausgetauscht und auch ein bisschen gewundert. Mathias, mein revolutionärer Freund aus den 70ern, war auch dabei gewesen. Danach hatten wir noch zusammengesessen. Es war ein wunderbarer Abend gewesen. Mathias erzählte, wie er jetzt die klugen Texte von Frau Rutschky, die im Netz herumstanden, noch mal gelesen hatte. Wir sprachen über den Feminismus, wie schade es doch ist, dass sich so dumme Frauen durchgesetzt hatten, dass die klugen Frauen irgendwie marginalisiert worden waren, ich dachte an Christel Dormagen und Gerburg Treusch-Dieter, die ich beide so toll gefunden hatte, und dass Katharina Rutschky die letzte Frau aus dieser Generation der intellektuellen 68er war, mit denen ich noch irgendwie Kontakt gehabt hatte. Es ist so furchtbar traurig, dass sie nicht mehr da ist. DETLEF KUHLBRODT