heute in bremen
: „Eine Vorliebe fürs Rotzige“

Kunsthistoriker Urs Roeber vom Focke-Museum stellt heute seinen Kunst-Krimi-Comic vor

taz: Sie sind Kunsthistoriker, Ihr Comic-Held Lutz Strebsam auch: Ein Selbstporträt, Herr Roeber?

Urs Roeber: Ich seh’ ihm schon ein bisschen ähnlich – haben mir Bekannte nach dem Lesen gesagt. Aber geplant war das nicht. Ein Selbstporträt ist Lutz vielleicht, weil meine Erfahrungen als Kunsthistoriker in die Geschichte einfließen, auch was die Jobs angeht.

Haben Sie denn auch schon Morde aufgeklärt?

Nein, das nicht, ich war auch noch nie in einen verwickelt.

Und andere Kunsthistoriker?

Nein, da sind mir keine bekannt.

Das ist ja Ihr erster Comic…

Der erste, der erschienen ist, …

und der nächste soll vom fiktiv-norddeutschen Nest Rörup nach Paris führen. Da wird dann aber nur gefälscht, oder?

Nein, nein: Lutz bleibt erst in Rörup hängen, wird dann nach Paris geschickt. Und da kommt es zu Morden. Dass die etwas mit seinem Beruf, also der Kunst, zu tun haben, findet er erst allmählich heraus.

Die Bilder wirken fast schludrig, jedenfalls: Nie so propper wie Tim und Struppi. Warum?

Man hat ja im Grunde wirklich nur diese beiden Möglichkeiten – die schroffere oder die klare Linie. Und ich habe nun mal eine Vorliebe fürs Rotzige, Hingeworfene, vielleicht auch um damit etwas von der Spontaneität zu erhalten.

Wie erhalten Sie die denn bei der Buchvorstellung?

Es wird mit verteilten Rollen, unterschiedlichen Stimmen und Geräuschkulisse vorgetragen. Und dazu gibt es eine Powerpoint-Präsentation: Dadurch kann man den Comic gleichzeitig hören, lesen und anschauen.

interview: bes

Urs Roeber: Lutz Strebsam und Der Maler der See, 67 Seiten, 10 Euro. Präsentation heute, Osteuropa-Forschungsstelle, Klagenfurter Str. 3, 18 Uhr